Begriffsmäßig lässt sich das Wort Casting von dem englischen Verb „to cast“ ableiten, welches als „werfen“ oder „der Wurf“ übersetzt wird. Das Casting, welches auch als Turnierangeln oder Vielen als Trockenangeln bekannt ist, gehört zu den so genannten Wurfsportarten. Der Ursprung des Castingsportes geht auf die Angelfischerei zurück. Der Unterschied zwischen dem Casting und dem Angeln besteht darin, dass es beim Angeln ausschließlich auf das Fangen von Fischen ankommt, während beim Castingsport die hinreichende Technik um bestmöglich Angeln zu können im Vordergrund steht. Dabei versucht der Caster mit Hilfe einer Angelrute, die je nach Disziplin ausgelegt ist, das heißt für Fliege Disziplinen eine Fliegerute, etc. und einem Wurfgewicht oder einer künstlichen Fliege, auch „Turnierfliege“ genannt, möglichst weit oder auf ein bestimmtes Ziel zu werfen. Für jede der neun Disziplinen gelten unterschiedliche Bestimmungen, wie zum Beispiel die Dicke der Schnur oder die zu verwendende Angelrolle. Jede der Disziplinen hat ihren Ursprung in einer bestimmten Situation am Gewässer. Schlussendlich dient der Turniersport „Casting“ heutzutage ausschließlich noch dem Leistungsvergleich, die sportlichen Trainingseinheiten und Wettkämpfe werden dabei auf einem Rasenplatz durchgeführt.

Historische Entwicklung des Castingsportes

Casting ist mittlerweile über 140 Jahre alt und feiert im Jahr 2014 sein 150-jähriges Jubiläum. Ihre Wurzeln liegen in der Angelfischerei. Hierbei ist es wichtig, die Technik genau zu beherrschen, denn es ist erforderlich, die Stelle, wo man den Fisch vermutet, zielgenau anzuwerfen. So fanden bald erste Wettkämpfe am Uferrand statt, um zu beweisen, wer besser treffen oder am Weitesten werfen kann. Das erste Turnier wurde in den USA (New York) im Jahre 1864 ausgetragen. Schnell entwickelten sich verschiedene Disziplinen, die aus den möglichen Varianten des Angelns hervorgingen. Von einem Turnier in London wurde 16 Jahre später berichtet. Da beim Casting ein sportlicher Vergleich ohne Beteiligung oder zum Nachteil von Lebewesen (Fischen) gegeben ist, entwickelte sich daraus schnell eine eigene Sportart. Diese Sportart ist vom Deutschen Sportbund als Leistungssport anerkannt und steht mit den Tierschutzgesetzen im Einklang. Unter der Bezeichnung „Turnierwurfsport“ kam der Castingsport um 1900 nach Deutschland. Bereits 1919 sollen sich in Hamburg und Lübeck Hobbyangler zu Interessengemeinschaften für diesen Sport zusammengefunden haben. Der bedeutendste Förderer in Deutschland war Max Piper, der dem Berliner Vorstand der Anglervereinigung angehörte. Auf dem Gelände des heutigen Flughafen Tempelhof bildete er Berliner Sportfreunde aus. Durch Max Piper angeregt, wurde 1923 in Berlin das erste „Deutsche Wurfturnier“ veranstaltet. Von nun an wurden jedes Jahr im Mai Turniere veranstaltet und von Jahr zu Jahr erlangten sie mehr Anklang und waren bald in ganz Deutschland bekannt. Doch diese Turniere unterschieden sich stark von unseren heutigen, die Wettkampfbestimmungen waren zu kompliziert und uneinheitlich. Berlin wird auch heute noch als Castinghauptstadt angesehen. In der Zeit unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg bildete sich der „Deutsche Arbeiter-Anglerbund“ (1921). Hier schlossen sich vier Berliner Vereine zusammen und nur zehn Jahre später waren es schon 153 Vereine mit insgesamt 7400 Mitgliedern. Durch die Teilnahme an Großveranstaltungen, zum Beispiel am 20. Juni 1931 in Köln, demonstrierten sie vor tausenden Sportlern und Zuschauern im Stadion den Turniersport. Seit Beginn des zweiten Weltkrieges war der Castingsport völlig zum Erliegen gekommen. Ab 1948 wurden dem Turniersport wieder frische Impulse gegeben und das Interesse am Sport stieg. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erlebte das Turnierwerfen einen raschen Aufschwung. Grundlage dafür war die große Unterstützung, die auch in der „Verordnung zur Förderung des Angelsports“ vom Oktober 1954 zum Ausdruck kam. Im Oktober 1954 wurde der Deutsche Anglerverband (DAV) gegründet. Diesem gelang es recht schnell, sehr gute Sportler herauszubilden, die viele Welt- und Europameisterschaftstitel bis 1974 gewannen. In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) gründete sich der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF), der ebenfalls bei Welt– und Erdteilmeisterschaften erfolgreich war.