Zu dieser wichtigsten Fachtagung der deutschen Berufs- und Angelfischerei trafen sich am Mittwoch, den 1. Juli 2009, im Kongresszentrum des Atlantic Hotels Sail City die Präsidenten und Geschäftsführer der VDSF/DAV Regional- und Landesanglerverbände aus ganz Deutschland.
Diese Tagung war die Fortsetzung der ersten gemeinsamen Beratung zum Fischereitag im vergangenen Jahr in Saarbrücken und der Wismarer Gespräche der Verbände der neuen Bundesländer. Dabei ging es um das für die Deutsche Angelfischerei und ihre weitere stabile Entwicklung wichtigste Thema, den Zusammenschluss des VDSF- und DAV Bundesverbandes zu einem gemeinsamen Dachverband.
Als erster Redner wünschte Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, den Teilnehmern für diese so wichtige Veranstaltung vor allem Erfolg. In seinen Ausführungen fand er deutliche Worte. So stellte er allen Anwesenden zwei Fragen: „Warum leistet sich die Deutsche Anglerschaft mit zwei Bundesverbänden noch immer doppelte Strukturen und wird gegenwärtig wirklich ernsthaft an der Vereinigung der beiden Bundesverbände gearbeitet?
Holger Ortel machte deutlich, dass ihm die positive Entwicklung der deutschen Angelfischerei am Herzen liegt, denn die Angler sind mit über einer Million zahlender Mitglieder das Rückrat des Deutschen Fischereiverbandes. Er äußerte seine Zweifel, ob eine Trennung der Anglerschaft auf Dauer Sinn macht. Aus diesem Grund rief er dazu auf, sich einen möglichst straffen Zeitplan vorzugeben und den angefangenen Weg schon bald erfolgreich zu beenden. Es kann nicht um Eitelkeiten, sondern nur um Verantwortung im Interesse der Sache gehen.
Er bittet alle Beteiligten, einen Gang höher zu schalten, so dass schon zum nächsten Deutschen Fischereitag in einem Jahr in München positive Ergebnisse vorliegen.
In der nachfolgenden Diskussion zogen die Mitglieder des Tagungspräsidiums zuerst ein Resümee über das seit dem Fischereitag in Saarbrücken Erreichte. Danach begann ein sehr lebendiger Gedankenaustausch über die weiteren Schritte eines möglichen Zusammengehens von VDSF und DAV.
Eberhard Weichenhan, Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. (DAV), führte in seiner Rede aus, dass sich das Ergebnis seit Saarbrücken, trotz vieler Hemmnisse und Probleme, durchaus sehen lassen kann. Er wies darauf hin, dass ein späterer gemeinsamer Dachverband nicht alles richten könne, da die Fischereipolitik in Deutschland vorrangig in den Ländern gemacht wird. Es wäre zu begrüßen, wenn sich mit der Gründung eines einheitlichen Dachverbandes auf Bundesebene auch die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden in den Ländern verbessert. Er ist optimistisch, dass die deutsche Anglerschaft in den nächsten Jahren einen gemeinsamen Dachverband gründen wird. Aufgebaute Feindbilder aus der Vergangenheit gilt es abzubauen.
In diesem Zusammenhang dankte er dem langjährigen Präsidenten des VDSF Landesanglerverbandes Mecklenburg – Vorpommern e.V., Angelfreund Karl-Heinz Hennig, für die vertrauensvolle, freundschaftliche Zusammenarbeit, welche beide Verbände seit Jahren verbindet.
Karl-Heinz Hennig gab diesen Dank gern zurück und machte deutlich, dass es nicht viele Punkte gibt, in denen sich DAV und VDSF unterscheiden bzw. die trennend wären. Dies zeigt auch das von Eberhard Weichenhan vorgestellte Eckpunktepapier des DAV zur Zusammenarbeit. Wir alle haben die gleiche Passion und gemeinsame Interessen.
Schon im Jahr 2008 in Lübeck hat der VDSF zu seiner Jahreshauptversammlung einstimmig beschlossen, den Zusammenschluss der beiden Bundesverbände voranzubringen.
Sicherlich gilt es im Vorfeld noch einiges zu klären, wie die Vermögensfragen, die rechtliche Form des Zusammenschlusses oder der Name und Sitz des Verbandes. Karl – Heinz Hennig rief alle Verantwortlichen dazu auf, so gut an der Vereinigung zu arbeiten, dass alle unsere Mitglieder damit einverstanden sind.
Der Präsident des VDSF – Bundesverbandes, Angelfreund Peter Mohnert, sprach sich deutlich für den Zusammenschluss der beiden Bundesverbände aus. Auch er betonte, dass das Eckpunktepapier des DAV zeigt, wie Nahe VDSF und DAV beieinander liegen.
Er betonte, ein wichtiges Ziel eines gemeinsamen Dachverbandes muss es sein, sich dafür einzusetzen, dass das Fischereirecht in den Ländern weiter angeglichen wird und unsinnige Regelungen herausgenommen werden. Auch nehmen die Probleme für die Angelfischerei stetig zu und wir dürfen uns nicht weiter auseinanderdividieren lassen.
Peter Mohnert machte in seinen Ausführungen deutlich, dass er für einen Sitz des gemeinsamen Verbandes in Berlin votiert und er sich als Namen für den neuen Dachverband durchaus auch den Namen Deutscher Anglerverband (DAV) vorstellen kann. Um dies abschließend entscheiden zu können, sind genauere rechtliche Prüfungen notwendig.
Prof. Dr. Werner Steffens informierte die Anwesenden, dass das Präsidium des DAV hinter dem Zusammenschluss der beiden Bundesverbände und der heutigen Diskussion steht. Die Landesverbände sind die tragende Säule dieser Entwicklung. Es wäre wünschenswert, ja sinnvoll, wenn die Verbände in den Ländern ebenfalls stärker aufeinander zugehen.
In der weiteren Diskussion wurden von den Beteiligten immer wieder die überwiegend vorhandenen Gemeinsamkeiten zwischen VDSF und DAV sowie die Notwendigkeit des Zusammenschlusses hervorgehoben. Eine genaue, möglichst überschaubare Zeitschiene, so wie von Herrn Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, am Anfang empfohlen, lief Gefahr in der sehr offenen, sachlichen Diskussion unterzugehen.
So ergriff der Thüringer Landesangelfischereiverband noch einmal die Initiative und wies auf die Wichtigkeit der Vorgabe eines zeitlichen Rahmens für die Vereinigung beider Verbände hin. Unser Verband beantragte als Zielvorgabe die Vereinigung von VDSF und DAV innerhalb der nächsten beiden Jahre anzustreben. Vom Deutschen Fischereitag muss das Signal an die gesamte Anglerschaft ausgehen, dass beide Bundesverbände ernsthaft und zeitlich überschaubar an der Vereinigung arbeiten.
In der nachfolgenden Diskussion wurde unser Antrag von einer Vielzahl anderer DAV und VDSF – Landesverbände unterstützt und im Ergebnis von allen anwesenden Verbänden einstimmig beschlossen. Eine entsprechende gemeinsame Presseerklärung DAV/ VDSF wurde im Nachgang verabschiedet.
Der Zusammenschluss der beiden Verbände soll durch zwei 6-er Arbeitsgruppen fachlich so gut vorbereitet werden, dass dieser innerhalb der nächsten zwei Jahre realisiert werden kann.
Die Mitglieder der beiden Verhandlungskommissionen wurden von den jeweiligen Leitungsgremien ihrer Bundesverbände berufen.
In Ihren Schlussworten zeigte sich Prof. Dr. Werner Steffens für den DAV und Peter Mohnert für den VDSF freudig überrascht über das positive Ergebnis der Tagung.
Es zeigt, wir müssen einfach mehr miteinander reden und Vorbehalte abbauen. Optimistisch sehen beide dem kommenden Deutschen Fischereitag in München entgegen. Dass die Tagung in München fortgesetzt wird, haben die anwesenden Verbände vorab einstimmig beschlossen.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch dem Versammlungsleiter, Angelfreund Andreas Koppetzki, welcher mit viel Geschick und stets Ruhe ausstrahlend durch diese gelungene Veranstaltung führte.
„Dies war für mich der erste Deutsche Fischereitag, der wirklich nach Fisch gerochen hat. Dieser Fischereitag hat Geschichte geschrieben und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.“
Mit diesem super Schlusswort vom Gastgeber der Veranstaltung, vom Präsidenten des Landesverbandes Bremen, Angelfreund Rainer Schiller, wurde die gemeinsame Tagung der DAV- und VDSF Verbände erfolgreich beendet.
Die Mitglieder für den VDSF sind:
- Hans-Jürgen Hennig Vizepräsident VDSF
- Axel Pipping Geschäftsführer LAV Mecklenburg-Vorpommern
- Lothar Nickel Präsident Landesfischereiverband Bayern
- Uwe Schuller Geschäftsführer VDSF
- André Pleikies Geschäftsführer Thüringer Landesangelfischerverband
- Dr. Ernst Heddergott Präsident Landesfischereiverband NRW
Die Mitglieder für den DAV sind:
- Eberhard Weichenhan Präsident LAV Brandenburg
- Andreas Kopetzki Hauptgeschäftsführer LAV Brandenburg
- Friedrich Richter Präsident Landesverband Sachsen
- Hans Kemp Präsident Landesverband NRW
- Peter Weineck Präsident Landesverband Sachsen- Anhalt
- Dr. Thomas Meinelt Mitglied DAV – Präsidium
André Pleikies, Geschäftsführer