Der Bestand des europäischen Aales ist europaweit besorgniserregend. Alle Stadien (Glasaal, Gelbaal, Blankaal) gehen momentan stark zurück. Auch die Einwanderung von Glasaalen nimmt stetig ab. Der International Rat für Meeresforschung (ICES) stellte 2017 fest, dass nur noch 1,6 % der Glasaale die Küsten der Nordsee erreichen. Vor 20 Jahren war es noch die fünffache Menge.

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Im Ergebnis betragen die Bestände der jungen Gelbaale in den europäischen Gewässern nur noch ein Fünftel der Bestandsgröße der 70-iger Jahre.

Deshalb gilt der europäische Aal auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“. Sicherlich spielen die Verbauung der Fließgewässer, welche die Wanderung der Aale behindern und die Zerstörung der Lebensräume eine zentrale Rolle. Viele Aale sterben auch in den Turbinen von Wasserkraftanlagen und die intensive Befischung in einigen Ländern hat ebenfalls Auswirkungen.

Doch viel zu wenig steht heute eine nach wie vor verfehlte Artenschutzpolitik in der Kritik. Die Unterschutzstellung des Kormorans (Phalacrocorax carbo sinensis) im Jahr 1979 und die bis heute fehlende Regulierung eines mittlerweile deutlich zu hohen Kormoranbestandes hat maßgeblich zur Gefährdung unserer heimischen Fischfauna, insbesondere des europäischen Aales, beigetragen. 

Aalschutzprogramm
© Fotos: MR – Filmproduktion
Bestandssituation des europäischen Aales

Oft wird versucht die Angelfischerei als eine der Ursachen für den Rückgang des Aales zu benennen. Um es deutlich zu sagen, es sind nicht die Anglerinnen und Angler, welche für die Gefährdung des Aales verantwortlich sind. Im Gegenteil, es ist aktuell vor allem die organisierte Angelfischerei, welche durch praktische Schutz- und Hegemaßnahmen dazu beiträgt, dass die Situation des europäischen Aales nicht noch dramatischer ist. Oft werden diese Schutzmaßnahmen zu 100% von den Anglerinnen und Anglern selbst finanziert.

So stützt der Landesanglerverband Thüringen im Rahmen seines Aalschutzprogrammes durch regelmäßige Besatzmaßnahmen in die Gewässer der Saalekaskade und des Thüringer Gewässerverbundes den stark gefährdeten europäischen Aal (Anguilla anguilla), welcher noch zu oft seine Aufwachsgebiete von alleine nicht erreichen kann. 

Auch wurde in diesen Gewässern die Entnahmemenge schon seit vielen Jahren auf 3 Stück, nunmehr auf 2 Stück je Angeltag begrenzt, eine Schonzeit vom 01.11. bis 28.02. sowie ein Mindestmaß von 50 cm festgelegt. Die Angelfischerei leistet täglich ihren Beitrag für den Fischartenschutz.

Ein wichtiger Schritt zum Schutz, nicht nur des Aales, wäre ein europäisches Kormoranmanagement zur Regulierung eines ökologisch unvertretbar hohen Kormoranbestandes. 

Wir rufen alle auf die Angelfischerei und das Überleben des Aales zu unterstützen.

Landesanglerverband Thüringen e.V.