Der Hecht kommt wohl in fast allen Gewässern unseres Bundeslandes vor. Fischereibiologen sagen, dass der Hecht in unseren Breitengraden selbst ohne Schonzeit durch die Angelfischerei in seinem Bestand nicht gefährdet werden könnte. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass Hechte sich in enorm großer Zahl reproduzieren und mitunter sogar die Junghechte die Nahrung für die Altfische bilden. Nicht ohne Grund gibt es viele Hechtköder im Hechtdesign.
Hechte zu beangeln ist unheimlich vielfältig und fast jede Methode kann dabei zum Erfolg führen. Mit dem toten Köderfisch kann man Hechte am Grund beangeln, sie frei im Wasser schweben lassen oder sie mit einer Driftpose auf Reisen schicken, um weite Flächen abzusuchen. Der Hecht ist ein Augenjäger und wird deshalb fast ausschließlich am Tage gefangen. Nur bei einer hellen Vollmondnacht habe ich auch schon Hechte nachts mit Wobblern gefangen.
Unzählige Kunstköder gaukeln dem Hecht eine fette Beute vor und sollen ihn zum Anbiss verleiten. Gummifische, Wobbler, Spinner, Blinker und Streamer gibt es in unzähligen Formen und Farben. Mit welchem Köder wir den Hechten nachstellen hängt zum einen vom Gewässer und den äußeren Umständen ab und zum zweiten von der Vorliebe des Anglers.
Kunstköder sind im Herbst effektiver
Vor allem in den Herbstmonaten ist das Angeln mit Kunstködern oft effektiver und erfolgversprechender als mit dem Köderfisch, denn die Hechte fressen sich jetzt ihren Winterspeck an und sind aggressiv. Schnell geführte Blinker und Wobbler imitieren einen Beutefisch und sprechen sowohl die optischen Reize wie auch das Seitenlinienorgan der Hechte an, mit dem Schwingungen im Wasser wahrgenommen werden. Oft stellen sich Angler die Frage: Wo finde ich den Hecht und welche Farbe sollte mein Köder haben?
Hechte stehen zu dieser Jahreszeit über den langsam absinkenden Krautfeldern oder suchen an den Schilfkanten und überhängenden Bäumen Schutz. Hier sind die Stellen, die wir konzentriert beangeln sollten. Die Hechte in den großen Seen ziehen jetzt ins Freiwasser, denn sie folgen den Futterfischen, die sich jetzt langsam auf den Weg in die Winterquartiere machen. Bei klarem Wasser sollten wir natürlich wirkende Dekore wählen. Das gilt für Blinker ebenso wie für die zahlreichen Wobblermodelle. Haben wir es mit trübem Wasser zu tun, sollten wir eher helle Farben wählen. Sogenannte Schockfarben. Diese „schocken“ den Hecht nicht, sind aber meistens UV-aktiv und können vom Augenjäger Hecht besser wahrgenommen werden.
Umschalten in den „Wintermodus“
Solange die Wassertemperatur nicht unter zehn Grad sinkt, sind die Hechte aktiv und auch mit schnell geführten Ködern zu fangen. Sinken die Temperaturen jedoch weiter, stellen auch die Hechte ihre Aktivitäten ein und schalten um auf „Wintermodus“. Dann ziehen sie langsam durch die Gewässer auf der Suche nach Nahrung. Große Happen sind nun gefragt und langsam geführte Köder. Denn die Hechte müssen jetzt mit ihrer Energie haushalten und verfolgen keinen Köder, wenn er nicht einen fetten Happen darstellt. Zu dieser Jahreszeit hat sich der tote Köderfisch bewährt. Denn die Hechte suchen ihre Beute in der kalten Jahreszeit und finden den toten Köderfisch, den sie ohne Anstrengung fressen können. Bei einem Biss in der kalten Jahreszeit auf einen Köderfisch werden wir feststellen, dass der Hecht viel langsamer mit dem Köder abzieht, als es in der warmen Jahreszeit der Fall wäre. Doch auch mit Kunstködern kann man Hechte jetzt noch beangeln. Sogenannte „Suspender“-Wobbler, die im Wasser schweben, sind jetzt bei den Kunstködern erst Wahl. Denn auch sie können auf der Stelle verharren ohne zu Boden zu sinken und sind eine dankbare Beute für den Hecht.
Keine Angst vor großen Ködern
Bevor man sich die Frage stellt, wie groß denn unser Köder sein sollte, muss man beachten, dass Hechte selbst Artgenossen angreifen, die fast gleich groß sind. Das heißt, mit einem Köder zwischen 15 und 20 Zentimetern können wir nichts falsch machen. Die einzige Ausnahme von dieser Regel bildet der Frühsommer, wenn unzählige Kleinfische die Flachwasserzonen bevölkern und das Wasser warm ist. Denn dann haben sich mitunter auch große Hechte auf diese Nahrung spezialisiert und ignorieren größere Köder. Aber ansonsten gilt: Keine Angst vor großen Ködern, egal ob Köderfisch, Wobbler oder Spinner. Denn Hechte sind Fressmaschinen und was erst einmal in ihren Zähnen gefangen ist, wird auch gefressen.
Wer einige der Ratschläge befolgt und vor allem über sein Gewässer und die Lebensweise der Hechte nachdenkt, wird einen erfolgreichen Saisonabschluss erleben, bei dem er mit Sicherheit den einen oder anderen Esox in den Kescher führen kann.
Thomas Bein
Chefredakteur des „Märkischen Anglers“