Die Blätter an den Bäumen färben sich bunt, die Nächte sind mehr kalt als kühl. Die Wassertemperatur sinkt und nicht nur wir spüren, dass sich das Jahr dem Ende neigt. Auch die Raubfische in unseren Gewässern machen sich jetzt auf, den Winterspeck zu stärken. Das große Fressen hat begonnen. 

Herbstbarsche

Hechte verlassen ihre Standorte auf der Suche nach Futterfischen und auch die Barsche machen sich auf zum Beutezug. Sie lauern jetzt in größeren Gruppen unter den absterbenden Pflanzen, halten sich an abfallenden Kanten zum Flachwasser auf, um hier den Kleinfischen aufzulauern.

Typisch für tiefe und strukturierte Gewässer sind jetzt auch Massenfänge von Barschen. Denn der ausgeprägte Futterneid lässt die gestreiften Räuber unvorsichtig werden. Es regiert die Gier.

Da kann es auch schnell vorkommen, dass kleinere Artgenossen zur Beute werden. Barsche sind da nicht zimperlich. Um den Herbstbarschen auf die Schuppen zu rücken, gibt es jetzt zahlreiche Köder, die man einsetzen kann. Kleine Crankbaits, kugelförmige Wobbler kann man sehr schnell führen. Damit kann man jetzt größere Wasserflächen schnell absuchen. Fängt man hier einen Barsch, kann man mit kleinen Minnows, also kleinen, schlanken Wobblern, oder mit kleinen Gummifischen an der DropShot-Montage diese Stellen intensiver befischen.

Doubletten sind keine Seltenheit

Ich habe es in dieser Jahreszeit nicht selten erlebt, dass der Futterneid bei den Barschen so groß ist, dass mit unter an jedem der beiden Drillinge am Wobbler ein Barsch hing. Was beim Angeln mit Wobblern mitunter für Erstaunen sorgt, kann beim Angeln mit Gummifischen zum Ärgernis werden. Nämlich dann, wenn die Barsche in ihrer Gier den Gummifisch so attackieren, dass ständig die kleinen Gummischwänze abgebissen werden. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern mitunter auch recht teuer. Wer dem aus dem Weg gehen möchte, kann den Barschen am DropShot-Rig auch ruhig mal einen halben Tauwurm präsentieren. Ein über dem Grund etwas zappelnder Wurm macht jeden Barsch schwach, denn für so einen kleinen Snak zwischendurch sind auch die größeren Stachelritter immer zu haben.

Maß halten schont die Bestände

Vor allem zu dieser Jahreszeit ist es möglich, wenn man die richtigen Stellen gefunden hat, wahre Sternstunden beim Barschangeln zu erleben. So hatte ich im vergangenen Jahr, Ende Oktober, einen Angeltag, da kamen mehr als 150 Barsche bei zwei Anglern an einem einzigen Nachmittag ins Boot. Da heißt es dann Maß halten und nicht übertreiben. Wir als Angler dürfen uns dann von der Gier der Barsche nicht anstecken lassen. Oder: Wer will allen Ernstes behaupten, dass er 150 Barsche um die 30 cm komplett verwerten kann? Wir haben an diesem Tag 16 Barsche mit nach Hause genommen. Der Rest durfte wieder schwimmen mit einem netten Gruß an die Kollegen und dem Versprechen, dass man sich noch einmal trifft. Denn auch 16 Barsche dieser Größe sind ein ausreichender Fang für Pfanne und Räuchertonne.

Vorsicht! Grünschnäbel!

Bei der Barschangelei macht es besonders viel Spaß, mit leichterem Gerät ans Wasser zu gehen. Eine Rute mit bis zu 25 Gramm Wurfgewicht, eine leichte Stationärrolle mit einer 0,10 er geflochtenen oder einer 0,25 er monofielen Schnur sind da völlig ausreichend. Doch Vorsicht ist geboten. Wo die Barsche rauben und fressen, sind mitunter auch die Hechte nicht weit. Man kann auch mit dem beschriebenen, leichten Gerät, einen mäßigen Hecht landen. Man sollte aber mindestens ein 40er Fluocarbonvorfach nutzen, um für sich zumindest die Chance zu wahren, den Grünschnabel auch wirklich ins Keschernetz zu bekommen. Sollte sich ein Hecht auf unseren Barschköder stürzen, heißt es vor allem Ruhe bewahren. Unsere leichte Barschrute federt die ersten Fluchten des Hechtes ab, eine richtig eingestellte Bremse tut ihr Übriges dazu. Wenn man jetzt langsam und mit Bedacht drillt und den Hecht langsam in Richtung Ufer lotst, wird der Fang auch gelingen. Sicherlich gehört auch immer etwas Glück dazu, einen Hecht am Barschgeschirr zu landen. Aber in den meisten Fällen kann auch das gelingen. Noch ein kleiner Tipp: Wem das Schuppen der Barsche zu mühselig ist, der kann die Barsche auch einfach mit etwas kochendem Wasser übergießen und die Fischhaut samt Schuppen abziehen. So ist man einem leckeren Barschfilet gleich ein ganzes Stück näher

Th. Bein