„Leitlinien zur Hege von Fischbeständen in Fließ- und Stillgewässern“. Im Hotel „Tanne“ in Saalfeld trafen sich am 22.10.2011 über 40 Vereinsvorsitzende und Gewässerwarte aus ganz Thüringen zu einer sehr interessanten Weiterbildungsveranstaltung mit Herrn Prof. Dr. Kurt Schreckenbach. Die angesprochenen Themen waren sehr vielschichtig und gingen von der Klassifizierung von Gewässertypen und deren typischen Fischfauna, der natürlichen Reproduktionsbedingungen der verschiedenen Fischarten, der ordentlichen Hege der Fischbestände, über sinnvollen Fischbesatz (Wann und wie?) bis hin zur waidgerechten Entnahme von Fischen als Bestandteile einer nachhaltigen Fischhege.
Schon im Fischereirecht werden klare Aussagen zur nachhaltigen Hege der Fischbestände getroffen. Beim Aufbau und der Hege des Fischbestandes sind grundsätzlich der Gewässertyp sowie die Größe und Ertragfähigkeit des Gewässers zu berücksichtigen.
Wir erfuhren Interessantes über die Wichtigkeit der vorhandenen Biomasse in einem Gewässer, speziell über die Zusammensetzung des Zooplanktons und der Benthosfauna.
Massenfische wie Blei und Güster sind leider schon ab einer Größe von 15 cm ein Raubfischfest. Hier ist die Entnahme dieser Fische, welche oft zur Massenentwicklung neigen, besonders wichtig. Glaubt mir, richtig zubereitet, schmecken diese Fische nicht schlechter wie Karpfen oder Schleie.
Auch zu Fragen, wie der Fischentnahme, zu Mindestmaßen und Schonzeiten oder über die Gründe für Ertragseinbußen, Kannibalismus und Reproduktionsverlusten wurde ausführlich referiert.
Für viele war der Begriff „Küchenfensterregelung“ neu. Dieser besagt, kleine und große Fische möglichst im Gewässer belassen und das Mittelmaß entnehmen. Größere Fische bringen zwar auf das Kilogramm Körpermasse bezogen weniger Nachwuchs, aber die bessere Qualität. Um Missverständnissen vorzubeugen, damit sind natürlich nicht die schon bemoosten, uralten Karpfen von über 50 Pfund gemeint.
Interessant waren auch die Ausführungen zur Bestandsentwicklung des europäischen Aals und zum deutlichen Rückgang der Aalfänge. Die Teilnehmer waren auch über die neusten Untersuchungen überrascht, welche belegen, dass die Aale durch den Klimawandel ca. 300 km von ihren ursprünglichen Wanderwegen vom und zum Sargassosee abgedriftet sind und dies negative Auswirkungen auf ihre Bestandsentwicklung hat.
Hechte sind perfekt angepasste Lauerjäger. Die Dichte der Hechte hängt immer von der Anzahl der Unterstände und den Laichmöglichkeiten ab. Geschnittene Röhrichtzonen oder überschwemmte Wiesen bieten optimale Laichmöglichkeiten. Zander hingegen sind Verbandsjäger. Gute Laichbedingungen kann man mit wenigen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Kokosmatten oder dem Einbringen von Laichnestern, an die der Laich geklebt wird, schaffen.
Natürlich kam das leidige Thema „Kormoran“ zur Sprache. Wie und was kann man gegen den bei uns nicht heimischen Vogel tun. Die hohe Anzahl der Durchzügler machen große Probleme. Hier kann letztendlich nur eine politische Entscheidung helfen.
In der abschließend sehr lebendigen Diskussion beantwortete Herrn Prof. Dr. Schreckenbach gern und sehr kompetent die an ihn gestellten Fragen.
Für den sehr informativen und wirklich spannenden Vormittag bedankten sich alle recht herzlich bei Herrn Prof. Dr. Schreckenbach.
Die Teilnehmer waren sehr angetan von der sehr informativen Veranstaltung und fanden diese einfach nur spitze. Auch wenn ich schon über 50 Jahre angle, so lernt man eben nie aus, sagte einer der Vorsitzenden. Ein anderer wollte gleich wissen, wann die nächste Veranstaltung ist, denn dann wäre er in jedem Fall wieder mit dabei.
Persönlich möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Schreckenbach für seine fachlichen und trotzdem verständlichen Ausführungen bedanken. Die hohe Aufmerksamkeit aller Teilnehmer sprach für sich.
Ilona Grüner
1.Vorsitzende
Angelfreunde Saalekaskade e.V.