Die Angelfischerei steht zukünftig vor sehr anspruchsvollen Herausforderungen und einer Vielzahl von Problemen.
Zu nennen ist unter anderem die zunehmende Mehrfachnutzung unserer Gewässer, auch als Gemeingebrauch bezeichnet, wo sich unzählige Interessengruppen versuchen, immer stärker zu profilieren. Im Ergebnis wird die Angelfischerei zunehmend eingeschränkt. Dabei sind es oft die Angler, welche allein Pacht für die Nutzung der Gewässer bezahlen und diese in ehrenamtlicher Arbeit und mit ihrem Geld pflegen.
Denken wir an die verstärkte Ausweisung von Gewässern als FFH – und Naturschutzgebiete sowie den Aufkauf von Gewässern oder Uferrandstreifen durch den staatlich geförderten Naturschutz. Die damit einhergehenden, oft nicht nachvollziehbaren Einschränkungen für die Landschaftsnutzer, also auch für die Angelfischerei, werden sicherlich weiter zunehmen. Denken wir an die immer restriktiver werdende Gesetzgebung im Naturschutz oder im Wasserrecht, speziell seitens der EU. Auch wenn wir als Angler- und anerkannter Naturschutzverband viele Inhalte in diesen Gesetzgebungen unterstützen, sehen wir auch Gefahren für die Landschaftsnutzer.
Denken wir an das riesige Problem der zu hohen Kormoranbestände oder kleinen Wasserkraftanlagen an unseren Flüssen und die damit verbundenen Schäden an den Fischbeständen.
Zu nennen sind auch die regelmäßig geführten Diskussionen zum Tierschutz, hier beispielsweise zum Schmerzempfinden der Fische, zum Setzkescher oder zum Angeln selbst. Nicht selten wird die Angelfischerei von einigen Gruppen des Tierund Naturschutzes dabei grundsätzlich in Frage gestellt.
Bei allen diesen angerissenen Problemen hat uns die Zerstrittenheit der Anglerschaft im Freistaat Thüringen in der Vergangenheit stets geschadet. Fazit: Nur gemeinsam haben wir die Chance, das Angeln als soziale und ökologische Komponente in unserer Gesellschaft zu erhalten.
Deshalb ist es für die Mehrzahl der Thüringer Angler nicht nachvollziehbar, dass in Thüringen immer noch drei Anglerverbände existieren. Sie wünschen sich schon seit Jahren einen einheitlichen Landesverband als starken Interessenvertreter und Dienstleister der Thüringer Anglerschaft.
Objektive, sachliche Gründe für die Beibehaltung von drei Anglerverbänden oder die Gründung eines Fischereiverbandes als zusätzlichen 5. Verband gibt es nicht!
Die Anglervereine haben es in Thüringen selbst in der Hand, in den Mitgliederversammlungen ihrer Verbände die Einheit der Thüringer Angler einzufordern.
Ihrer Verantwortung gerecht werdend, haben sich der Angelfischereiverband Ostthüringen e.V. (AFVOT) und der Thüringer Landesangelfischereiverband e.V. (TLAV) in der am 22. November 2010 abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung verbindlich zur Einheit der Thüringer Anglerschaft und zu einer deutlichen Vertiefung ihrer schon heute freundschaftlichen, vertrauensvollen Zusammenarbeit bekannt.
Beide Verbände haben mit der Unterzeichnung einer anspruchsvollen Kooperationsvereinbarung ein längst überfälliges, positives Signal an die gesamte Anglerschaft, aber auch an die Thüringer Landespolitik und an die für die Angelfischerei zuständigen Behörden gesandt. In ihren Jahreshauptversammlungen am 12.03.2011 (TLAV) und am 26.03.2011 (AFVOT) bekannten sich die Mitglieder zur Einheit der Thüringer Anglerschaft und zum Zusammenschluss beider Anglerverbände zu einem Verband.
Die zukünftige Handlungsfähigkeit, die Akzeptanz und das Ansehen der organisierten Angelfischerei im Freistaat Thüringen hängen stark vom Miteinander und dem Einigungswillen der drei Anglerverbände ab. Dies sollten auch die Funktionäre des Verbandes für Angeln und Naturschutz (VANT) erkennen.
Nicht ohne Grund wurde deshalb die Kooperationsvereinbarung zwischen dem AFVOT und dem TLAV und der Einigungswille beider Verbände besonders von der Landespolitik, dem Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, dem Gemeinde- und Städte- bund Thüringen und dem Sprecher der Interessengemeinschaft Thüringer Fischerei begrüßt.
Vorrangig bleibt es jedoch unser Ziel, dass sich bis Ende 2012 möglichst alle drei Thüringer Anglerverbände zu einem Verband zusammenschließen. Gemeinsam werden wir uns für dieses Ziel auch in der Interessengemeinschaft Thüringer Fischerei weiter engagieren.
Die aktuelle Verbandspolitik der Führungsspitze des VANT, welche seit einiger Zeit nicht auf ein Miteinander ausgerichtet ist, bedauern wir sehr.
Der Vizepräsident des VANT, Herr Kemmler, hat sich mittlerweile schon mehrfach unsachlich gegen ein Zusammengehen aller drei Thüringer Anglerverbände positioniert und selbst in den Medien von konkurrierenden Verbänden gesprochen.
Hier stellt sich für uns schon die Frage, warum und wem das gezielte Aufbauen von Feindbildern nutzt. Den Anglern an der Basis sicherlich nicht!
Deutlich möchten wir an dieser Stelle betonen, dass wir die sehr unsachliche und gezielt betriebene Beschädigung der Person des Geschäftsführers des TLAV, Angelfreund André Pleikies, entschieden verurteilen. Er hat sich sowohl in der deutschen Angelfischerei in der 12er-Kommission des VDSF/DAV wie auch in Thüringen sehr engagiert für die Einheit der Angler und die erfolgreiche Entwicklung der Angelfischerei eingesetzt.
Er genießt durch sein sachliches, ehrliches und fachlich kompetentes Auftreten nicht nur im TLAV und AFVOT, sondern bei vielen anderen Verbänden in Deutschland ein hohes Ansehen.
Wir sind sehr erschüttert über die erst jüngst auf der Messe „Reiten-Jagen-Fischen“ vom Messestand des VANT und ihrem neuen „Kooperationspartner“ ausgehende, unsachliche Kampagne gegen den Geschäftsführer des TLAV. Daraus wird deutlich, dass es Personen gibt, welche aus der Beschädigung seiner Person Kapital schlagen möchten. Seine geradlinige Art scheint nicht jedem ins Konzept zu passen.
In der Satzung der Interessengemeinschaft „Thüringer Fischerei“ steht als die wichtigste Zielstellung die Vereinigung der drei Thüringer Anglerverbände bis Ende 2012. Wir möchten noch einmal dran erinnern, dass diese Satzung vor zwei Jahren durch alle drei Präsidenten unterschrieben wurde. Ein Modell wie in Sachsen mit drei Anglerverbänden und einem zusätzlichen Dachverband, welches der VANT neuerdings als Alternative versucht ins Gespräch zu bringen, halten wir für Thüringen in keiner Weise für sinnvoll. Mit der Interessengemeinschaft „Thüringer Fischerei“ haben wir im Moment in Thüringen ein ähnliches Konstrukt, mit einer Satzung und klaren Zielstellungen. An dieser werden der AFVOT und der TLAV ihre Arbeit weiter ausrichten.
Wir würden uns freuen, wenn sich die Verantwortlichen des Verbandes für Angeln und Naturschutz ernsthafter an der Umsetzung der gemeinsam vereinbarten Zielstellungen beteiligen und sich im Ergebnis alle drei Thüringer Anglerverbände Ende 2012 zu einem großen Anglerverband zusammenschließen. Noch ist es dazu nicht zu spät.
Dietrich Roese
Präsident TLAV