Attraktive Salmonidengewässer – die Vor- und Hauptsperre Goldisthal

Das Pumpspeicherwerk (PSW) Goldisthal besteht aus einem Oberbecken und einem Unterbecken mit Vorsperre. Letztere mit einem Fassungsvermögen von 0,7 Millionen m³ dient vorrangig zum Ausgleich der Höhenschwankungen im Unterbecken.

Die Hauptsperre des PSW Goldisthal (Unterbecken) befindet sich ca. 3 km von der Quelle der Schwarza, welche in der Nähe der Ortschaft Scheibe – Alsbach, in einer Höhe von etwa

710 m entspringt. Das Unterbecken ist als normale Talsperre konstruiert und staut die Schwarza an. Dabei hält ein 68 m hoher Steinschüttdamm mit Asphaltaußendichtung das Wasser zurück. Das Fassungsvermögen des Unterbeckens mit einer Fläche von rund 80 ha beträgt 18.900 Millionen m³.

Die Hauptsperre dient, neben einem gewissen Hochwasserschutz, hauptsächlich der Energieerzeugung, wobei das Wasser vom Oberbecken, welches 13 Millionen m³ fasst, über Turbinen ins Unterbecken fließt. Durch den Pumpbetrieb kommt es zu täglichen Wasserschwankungen in der Hauptsperre.

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Die Schwarza, welche hier in ihrem Oberlauf noch den Charakter eines Baches besitzt, hat in diesem Bereich nur wenige Nebengewässer, wie den Langebach oder den Großen Saubach. Zwischen der Schwarza Quelle und dem PSW Goldisthal (PSW) liegt die Trinkwassertalsperre Scheibe – Alsbach (TWT), welche bereits fischereilich bewirtschaftet wird und Einfluss auf den Fischbestand in der Schwarza und im PSW Goldisthal hat.

Bedingt durch eine aufgrund der Höhenlage geringe Wassertemperatur, eine weitgehende Beschattung des Wasserkörpers sowie die Rauhigkeit der Sohle mit einer daraus induzierten turbulenten Strömung wird in ausreichendem Maße atmosphärischer Sauerstoff in die Gewässer eingebracht.

Es kommen in beiden Sperren hinsichtlich Strömung, Sauerstoff und niedrigen Wassertemperaturen speziell angepasste, anspruchsvolle Arten vor. Bei den Fischarten handelt es sich vorrangig um die Bachforelle, Äsche, Groppe, Bachneunauge, Elritze und Schmerle. Es kommen aber auch Gründlinge, Plötze, Rotfedern und Barsche vor. Da besonders die Vorsperre auch Flachwasserbereiche mit einer vielfältigen Unterwasserflora aufweist, finden auch diese Fischarten gute Lebens- und Reproduktionsräume.

Besonders die Bachforelle (Salmo trutta fario) ist eine für die Schwarza typische Fischart. Die Wassertemperaturen liegen in der Hauptsperre im Jahresdurchschnitt zwischen 6 bis 8 ° C und erreichen selbst im Sommer in der Regel nicht über 12 ° C. So liegen die Sauerstoffwerte das gesamte Jahr über 10 mg/l, damit im gesättigten Bereich und sind für Salmoniden optimal.

In den vergangenen Jahren hat der Landesanglerverband Thüringen e.V. (LAVT), Fischereipächter beider Sperren, durch umfangreiche Hege- und Besatzmaßnahmen einen attraktiven, artenreichen, dem Gewässerbiotop angepassten Fischbestand aufbauen können.

Bei den Bachforellen arbeiten wir mit allen Altersklassen, was sich bewährt hat. Doch vorrangig wird starke Bachforellenbrut vorgestreckt 5-8 cm, Bachforellensetzlinge 9-11 cm sowie Bachforellensetzlinge 12-16 cm gesetzt.

Farblich attraktiver Bachforellensetzling aus dem Schutzprogramm des LAVT

In die Vorsperre wurden die ersten beiden Jahre zur Reduzierung des damals hohen Barschbestandes erfolgreich große Bachforellen gesetzt und das Gewässer erst später zur Beanglung freigegeben.

Bei den Äschen haben wir uns für den Besatz von Setzlingen mit einer Größe von 12 bis14 und 15 – 18 cm, je nach Verfügbarkeit, entschieden.                                        

Im Interesse einer artenreichen und biotopgerechten Zusammensetzung des Fischbestandes und vor dem Hintergrund, dass viele Kleinfischarten landesweit einen Gefährdungsstatus aufweisen, erachten wir eine Bestandsförderung auch bei den wichtigen Kleinfischarten, unter anderem der Schmerle und Elritze ökologisch für sinnvoll. 

Aktuell gehören die Vor- und Hauptsperre mit zu den attraktivsten Bachforellengewässern in Thüringen. Zu erwarten sind wunderschön gefärbte Bachforellen in allen Größen. Mit viel Geduld und Können lassen sich auch kapitale Fische von über 50 cm überlisten.  

Diese männlichen Laichäschen stammen aus dem Zuchtprogramm des LAVT und werden zur Vermehrung vorbereitet.

Der Äschenbestand entwickelt sich ebenfalls positiv, auch wenn der hohe Fraßdruck, vor allem durch Kormorane, unsere Initiativen im Fischartenschutz immer wieder torpedieren. Somit bleiben regelmäßige Besatzmaßnahmen nach wie vor ein wichtiges Hegeinstrument.

In jedem Fall lohnt sich ein Angelausflug in der nächsten Angelsaison an die beiden Sperren in Goldisthal mit einer Gesamtwasserfläche von über 80 ha.

Schon heute wünschen wir allen Anglerinnen und Anglern ein kräftiges Petri Heil und eine schöne Zeit.  

André Pleikies

Geschäftsführer