Mit Gummifisch aktiv auf Zander

Mit Gummifisch aktiv auf Zander

Kommt man an ein Gewässer um aktiv auf den Zander mit Gummifisch zu angeln, so stellt man sich immer die Frage, welche Farbe wohl heute die fängigste sei. Bei der Auswahl der einzelnen Farben spielt natürlich die Gewässertrübung, Gewässertiefe und ob man am Tage oder in der Dunkelheit fischt eine wichtige Rolle. Auch die momentan vorliegende Jahreszeit und ob man am Fluss oder See den Zander nachstellen möchte, spielt eine ganz wichtige Rolle bei der Auswahl der Farben. Es ist wichtig, dass man stets die passendsten Farbkombinationen zur Hand hat, um in der Lage zu sein, verschiedene Farben der Situation anzupassen, was letztendlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

Hat man die geeignete Farbkombinationen nicht in seiner Köderbox, so kann man sich zwischen sehr hellen und sehr dunklen Farben entscheiden, da nicht selten die Kontraste Schwarz und Weiß den ein oder anderen Zander zum Biss verleiten. Man sollte sich aber vor dem Angeln auf dem Zielfisch Zander so vorbereiten, das man sich eine Auswahl an Gummiködern so zusammen stellt, das man sich den entsprechenden Gegebenheiten anpassen kann.

Mit Gummifisch aktiv auf Zander

Um den Zander noch mehr auf unseren Köder Aufmerksam zu machen, montieren wir einfach Geräuschekapseln (Rasseln, oder ähnliches) an den Gummi, um die Lockwirkung zu steigern, da diese beim Auftreffen auf den Grund eine Anwesenheit des Köders signalisieren.

Farbskala:
  • Klares Wasser & helles Licht: Transparent – Silberglitter 
  • Klares, leicht angetrübtes Wasser: Transparent – Blau – Glitter
  • Trübes Wasser & Sonnenschein: Bernstein – Goldglitter, Dunkelgelb
  • Tiefe & warme GewässerTiefe & warme Gewässer: Transparent – Rotglitter
  • Universal einsetzbar in allen Gewässertypen: Transparent – Schwarzglitter
  • Standartfarbe für Gewässer mit vorsichtigen Zander: Motoroil – Grün, Braun – Grün, Grün – Glitter
  • Beginn der Nacht (Dämmerung): Mattschwarz, Weiß , Gelb, Gelb – Grün
  • Nachfischen in tiefen, klaren Gewässer: Glanz – Schwarz – Rotglitter, Weiß, Gelb

Ob der Zander an der gewählten Farbe Interesse zeigt, liegt auch an der Technik, die man anwendet, denn nicht nur die Farbe ist entscheidend, auch das Laufverhalten des Köders.

Das Imitieren eines Beutefisches sollte mit der angewanden Technik den Zander so überzeugen, dass er denkt, eine leichte Beute machen zu können, da er nur auf kurze Distanz den Köder verfolgt und dann das Interesse verliert. Welche Farbe zum Einsatz kommt, verrät uns eine Farbskala, die uns eine Übersicht, wann und welche Farbe angeboten werden soll gibt.

Olaf Marawaki

Bisse unterm Boot

Bisse unterm Boot

Sie sind Zander- und Barsch-Fan und besitzen ein Boot? Perfekt, denn selbst wenn es nur ein Schlauchboot ist, reicht es aus, um eine der effektivsten Techniken auf die Stachelritter einzusetzen: das Vertikalangeln. Der Name sagt schon fast alles Wesentliche: Wir bieten unseren Gummiköder am Bleikopf unterm Boot an. Um die Anschaffung einer speziellen Vertikal- Rute kommen wir allerdings nicht herum. Keine Sorge, dafür muss niemand einen Kredit aufnehmen, der Fachhandel bietet inzwischen eine reiche Auswahl an passenden Ruten in allen Preisklassen. Wichtigste Eigenschaften einer Vertikalrute: 1,80 bis 2,00 Meter Länge, geringes Eigengewicht und eine steife Spitze.

Mit so einem leichten, straffen Stock können wir einen langen Angeltag durchhalten, ohne einen lahmen Arm zu bekommen und gleichzeitig perfekt spüren, wenn unser Gummiköder auf den Boden aufsetzt oder ein Zander ihn einsaugt. An unsere Vertikalrute schrauben wir eine kleine Stationärrolle (Größe 2000 bis 2500). Wie beim Werfen mit Gummiködern auch ist geflochtene Schnur auf der Spule ein absolutes Muss für die Bisserkennung. Ans Ende der 0,12 bis 0,14 Millimeter dicken Hauptschnur knoten wir ein Vorfach aus abriebfestem Material wie Hard Mono, Fluorocarbon oder bei großer Hechtgefahr gleich dünnem Stahlvorfach. Ein Karabiner am Vorfachende macht Köderwechsel zum Kinderspiel. Doch mit dem Köder kommen wir schon zu den Unterschieden zum normalen Gummifischangeln.

Bisse unterm Boot
Bisse unterm Boot
Wenig Bewegung

Schaufelschwanzfischchen und Twister scheiden fürs Vertikalangeln aus. Sie spielen nur bei Zug und den bekommen sie bei dieser Technik nicht. Statt Sichel oder Schaufel am Körperende sind für das „senkrechte Angeln“ Gummis mit spitz zulaufendem Fadenschwanz oder einer kleinen Gabel am Körperende ideal. Auch ein Fransenkranz als Hinterteil passt perfekt. Egal, welche Schwanzform wir wählen, gute Vertikalköder haben einen abgeflachten Rücken. Dieser ist für die Fängigkeit mitentscheidend, denn beim Anheben des Köders sorgt ein breiter abgeflachter Rücken für Wasserverdrängung und damit Druckwellen, die Zander und Barsch selbst in trübem Wasser mit ihrem Seitenlinienorgan sicher wahrnehmen. Die kleine Gabel und der Gummifaden am Ende des Köders sorgen ebenfalls für Druckwellen, allerdings wesentlich feinere, indem sie beim Anhalten nachschwingen. Die Schwanzform des Köders sorgt genau über diese Schwingungen für eine unterschiedliche Aktion, wobei das Wort hier eine ganz neue Bedeutung bekommt. Im Vergleich zum Sichelschwanz eines Twisters erscheinen Vertikalköder fast aktionslos. Aber Wasserverdrängung des Köderrrückens und Schwingungen des Schwanzendes passen oft viel besser ins Beuteschema der Räuber als das lebhafte Spiel von Gummifisch und Twister. Kein Wunder, dass gerade im Herbst und Winter Vertikalangler oft deutlich besser fangen als ihre Kollegen, die mit geworfenen Gummis fischen. Bei wenigen Grad Wassertemperatur flitzen kleine Fischchen ja auch nicht wie wild durchs Wasser! Doch Vertikalangeln funktioniert das ganze Jahr über. Immer, wenn die Stachelritter dicht am Grund stehen, lassen sie sich durch den regelmäßig auf den Boden klopfenden Köder auch zum Biss bringen. Die Wassertiefe spielt dabei kaum eine Rolle. Selbst bei einem Meter Wassertiefe klappt es mit Vertikal – und bei 20 Metern ist diese Technik wohl die effektivste überhaupt.

Kein Jojo

Wer schon lange mit Gummifisch und Twister werfender Weise auf Zanderjagd geht, muss sich beim Vertikaleinstieg umgewöhnen. Statt den Köder mit Sprüngen über den Boden hüpfen zu lassen, gilt es jetzt, sich an einen neuen Rhythmus zu gewöhnen. Kompliziert ist er aber nicht: Nachdem wir unseren Köder bis zum Gewässergrund abgelassen haben, heben wir ihn mit einer kurzen Beschleunigung aus dem Handgelenk an – 10 bis maximal 30 Zentimeter hoch. Ist er oben, kommt das Wichtigste: eine Pause, in der wir den Köder halten, ohne ihn zu bewegen. Zählen Sie am ersten Vertikalangeltag ruhig langsam bis drei, bevor Sie den Köder wieder bis zum Bodenkontakt absenken. Am Grund braucht er nicht lange zu liegen – nach einer Sekunde, beschleunigen wir ihn wieder, halten ihn einen Moment und senken ihn erneut ab. Oft kommt der Biss auf „zweieinhalb“ in der Haltephase. Der überwiegende Rest der Räuberattacken erfolgt genau dann, wenn wir den Köder absenken. Haben Sie beim Herunterlassen also das Gefühl, Ihr Köder setzt zu früh und etwas zu hart am Boden auf, schlagen Sie unbedingt an. Genauso sollte die Reaktion ausfallen, wenn sich der Gummifisch einmal nur zäh vom Grund lösen lässt. Jetzt hält wahrscheinlich schon einer fest, in dessen hartem Maul wir aber nur mit einem kräftigen Anschlag den Haken setzen können.

Laaangsam!

Leider nützt auch die perfekteste Führung mit schön langer Haltephase und gefühlvollem Absetzen wenig, wenn das Boot von einem kräftigen Wind zu schnell über das Wasser geschoben wird. Bootsgeschwindigkeit ist beim Vertikalangeln immer gleich Ködergeschwindigkeit und ist die niedrig, sind unsere Chancen auf gute Fänge hoch. Um beim Boot auf die Bremse zu treten, kommen zwei Hilfsmittel in Frage: ein Driftsack (auch Treibanker genannt) und ein Elektromotor. Der Driftsack wird am Bug befestigt und arbeitet unter Wasser wie ein Fallschirm. Treibanker gibt‘s im Fachhandel zum Beispiel über die Firmen Dream Tackle und Profi- Blinker. Je größer der Driftsack ist, desto stärker bremst er das Boot ab. Noch besser lässt sich als Vertikalangler die Bootsdrift aber mit einem Elektromotor steuern, der am Heck befestigt wird. Wir setzen den leisen Antrieb ausschließlich im Rückwärtsgang ein und fahren entweder sehr langsam gegen den Wind oder lassen das Boot mit dem Wind treiben und bremsen nur leicht mit dem Motor. Ideal ist für beide Varianten ein Modell mit stufenloser Geschwindigkeitsregulierung.

Vertikal zu Fuß

Selbst ohne Boot kann Vertikalangeln punkten. Überall, wo wir zu Fuß über die Fische kommen, können wir genau wie vom Boot unseren Gummiköder perfekt auf Augenhöhe der Zander und Barsche anbieten. Von Brükken, Spundwänden oder Stegen bietet sich „Vertikal“ deshalb auch für Uferangler an. Einfacher ist es hier auch, denn wir müssen uns ja nicht auch noch um die Bootskontrolle kümmern, sondern können uns voll und ganz aufs Fische fangen konzentrieren. Und das klappt mit dem Vertikalangeln oft besser als mit jeder anderen Angeltechnik.

Arnulf Ehrchen

Tippangeln im Wasserwald

Tippangeln im Wasserwald

Viele werden vom Tippangeln noch nichts gehört haben, dabei ist das eine Angelmethode, die viel Spaß bereitet aber an den Angler besondere Anforderungen stellt. Hier ist fast indianisches Können gefragt. Denn das Tippangeln wird meist in Ufernähe ausgeübt und dabei dürfen die Fische den Angler nicht sehen. Die Montage und das Gerät sind ganz einfach: Eine lange Stipprute zwischen vier und sechs Metern, Schnur und ein Haken. Das wars. Wichtig wird es nun beim Köder. Hier kommen Brotflocken oder kleine Würmer ebenso in Betracht wie Insekten.

Tippangeln

Kleine Fliegen, die man Gewässerrand einfängt, Grashüpfer oder Kunstfliegen können hier verwendet werden. Beim Tippangeln sucht man sich die verkrauteten Gewässerstellen in Ufernähe. Bei Seerosenfeldern sollten immer wieder kleine Löcher zwischen den großen Schwimmblättern sein. Bei Unterwasserpflanzen findet man oft Lücken im Dickicht. Hier setzen wir unseren Köder ganz vorsichtig ein, tippen ihn auf die Wasseroberfläche und lassen ihn immer wieder einen Moment auf der Oberfläche ruhen. Durch die Bewegung im Krautloch werden die Fische auf den Köder aufmerksam. Langsam nähern sie sich dem Köder.

Das ist vor allem deshalb eine sehr spannende Angelmethode, weil man die Fische manchmal aus nächster Nähe beobachten kann, wie sie sich dem Köder nähern, langsam an die Oberfläche kommen und den Köder nehmen. Wenn größere Fische in der Nähe sind, verraten sich diese oft dadurch, dass sie die Stängel der Seerosen berühren und die Blätter im Wasser wackeln. Die Fische sind es im Kraut gewohnt, Nahrung von der Oberfläche oder kurz darunter einzusammeln. Kleine Würmer, die an den Stängeln kleben oder auch Insekten, die ins Wasser gefallen sind, bilden hier die natürliche Nahrung. Wenn man einen kleinen Wurm ins Wasser taucht und die Schnur auf einem Seerosenblatt ablegt, so dass der Wurm nur kurz unter der Oberfläche taumelt, dauert es oft nicht lange bis ein Fisch den Köder nimmt. Da wir ohne Bissanzeiger angeln, müssen wir die abgelegte Schnur immer im Auge behalten. Sind in einem Gewässer kapitale Fische auch in den Krautfeldern und den Seerosen zu erwarten, sollten wir mit einer langen, beringten Rute angeln, um den Fisch drillen zu können. Allerdings muss ich aus eigener Erfahrung sagen, sind solche Drills im Seerosenfeld selten von Erfolg gekrönt, es sei denn man kann den Fisch schnell aus den Seerosen ins freie Wasser führen. Spannend ist das Tippangeln allemal und kann in stehenden wie auch in Fließge wässern praktiziert werden. Unsere Zielfische sind dabei Plötzen und Rotfedern, aber auch Schleien und Karpfen. Mitunter wurden bei dieser Angelmethode vor allem im Unterwasserkraut auch Aale mit einem leckeren Rotwurm gefangen und das am helllichten Tage. Denn nicht selten verstecken sich auch Aale in diesem Dickicht und wenn ihnen ein guter Happen vor das Maul fällt, schnappen auch diese gern mal zu. Das Tippangeln ist keine Methode, um kiloweise Fisch an einem Tag zu fangen. Es ist aber eine enorm entspannende Angelmethode bei der man kein sonderlich teures Gerät benötigt, dafür aber Fingerspitzengefühl beim Einsetzen des Köders und vor allem sich selbst sehr ruhig verhalten muss. Ich selbst habe diese Angelmethode auch vom Boot ausprobiert und muss sagen, dass es auch hier gut funktioniert hat. Allerdings darf man sich dann im Boot nicht bewegen und sollte nach Möglichkeit allein im Angelboot sein. Denn jede unnatürliche Bewegung wird von den Fischen sofort mit Flucht beantwortet. Wenn ein Gewässer in ihrer Nähe einen starken Krautbewuchs aufweist versuchen sie es einfach mal mit dem Tippangeln. Eine 30ger Hauptschnur und ein 20ger Vorfach sind dabei allerdings angebracht. Sicherlich kann das Vorfach feiner gewählt werden, denn oft ist das Wasser hier sehr klar. Allerdings laufen wir dann auch Gefahr einen besseren Fisch im Kraut zu verlieren und oftmals ist es ebenso, wenn ein guter Fisch verloren gegangen ist, ist die Angelstelle für die nächste Zeit wie tot und kein Fisch lässt sich hier mehr an der Oberfläche blicken. Dann ist ein Standortwechsel auf leisen Sohlen angesagt. Sträucher und Bäume geben uns bei dieser Angelmethode immer wieder Deckung und die sollten wir dankbar annehmen. Außerdem sollte man bei sonnigem Wetter auf den eigenen Schattenwurf achten. Denn oftmals verscheucht bereits der eigene Schatten die Fische, die im Oberflächenbereich im Kraut stehen.

Bilder: © Thomas Bein

Naturkost für den großen Fang

Naturkost für den großen Fang

Viele Köder, die wir Angler verwenden, imitieren die natürliche Nahrung der Fische. Noch besser fängt man aber, wenn man die natürliche Nahrung der Fische als Köder verwendet. Hier kommen Bachflohkrebse ebenso in Betracht wie Sprock, die Larve der Köcherfliege. Aber auch Grashüpfer, Maifliegen oder Zuckmückenlarven lassen sich dafür sehr gut verwenden. Die hier genannten Köder sind „Saisonköder“. Also natürlich Nahrung, die nur zu bestimmten Jahreszeiten von den Fischen gezielt aufgenommen wird. Bachflohkrebse findet man in fließenden Gewässern unter Steinen und an Pflanzen. Sie kommen dabei nicht nur in der Forellenregion von Bachläufen vor, sondern auch an Seen und Kanälen, sind hier aber für uns Angler schwieriger zu fangen.

Meine Erfahrung mit den Bachflohkrebsen ist allerdings die, dass die Krebschen in natürlichem Zustand von den Fischen nur mäßig angenommen werden. Erst als ich die kleinen Krebstiere gekocht hatte und sie sich wie ihre größeren Artverwandten rot färbten, waren sie als Köder unschlagbar. Dabei habe ich die Bachflohkrebse mit einem kleinen Kescher im Bach gesammelt und zu Hause in kochendes Wasser gegeben. Die Tiere sind sofort tot und verfärben sich. Das Kochwasser hebe ich auf, lasse es abkühlen und nehme es um Lockfutter anzumischen. Ins Futter gebe ich einige der Bachflohkrebse hinein. Nun benötigt man eine mittelschwere Montage und einen feindrähtigen Haken. Vorsichtig angeködert sind die kleinen Krebse für Plötzen, Rotfedern und Brassen ein absoluter Leckerbissen.

Naturkost für den großen Fang
Naturkost für den großen Fang
Köder der Saison sind unschlagbar

Während die Bachflohkrebse das ganze Jahr über in unseren Gewässern vorkommen, findet sich Sprock nur im späten Frühjahr. Zu tausenden krabbeln dann die Larven der Köcherfliege am Gewässergrund in den Uferregionen. Auch in Bach- und Flussläufen findet man sie an Wasserpflanzen und an Grashalmen, die ins Wasser ragen. Die Larven bauen sich einen Kokon aus Steinchen und Pflanzenresten, der sie vor ihren Fressfeinden schützen soll. Zu denen gehören vor allem Plötzen, Bleie, Barsch und Rotfeder. Aber auch große Brassen konnte ich mit dem Sprock bereits überlisten. Man kann den Sprock mit der Hülle an den Haken fädeln. Mehr Bisse bringt es aber, wenn man die kleine Larve aus ihrem Schutzpanzer befreit und dann anködert. Sprock wird in einem kleinen Eimer mit Wasser gehältert oder in einer Schachtel, in die feuchte Tücher gelegt werden. Sprock sollte kühl gelagert werden und in den nächsten ein bis zwei Tagen verwendet werden, denn länger überleben die kleinen Larven ohne frisches Wasser nicht. Die Bisse kommen in der Regel aggressiv und energisch. Auch Schleien und Karpfen schlürfen sich die kleinen Larven gern ein. Obwohl man einen kleinen Haken fischt, sollte man deshalb immer auf einen großen Fisch gefasst sein und die Bremse richtig einstellen. Grundsätzlich gilt beim Angeln mit Naturködern: Je feiner die Montage und das Vorfach um so besser der Fang. Im späteren Verlauf des Jahres kommen auch Grashüpfer auf den Speiseplan unserer Fische. Vor allem an Kanälen und Flüssen die von Wiesen gesäumt sind, sind die Grashüpfer im Sommer und im Spätsommer gute Köder. Eine Forelle nimmt den Grashüpfer ebenso gern wie große Plötzen oder Döbel.

Vor dem Angeln fange ich einige der Grashüpfer mit einem kleinen Kescher und hältere sie in einem Glas mit einigen Löchern im Deckel. Es ist nicht ganz einfach die Hüpferlinge anzuködern. Aber mit etwas Geschick funktioniert es. An der Posenmontage gefischt, sollte eine kleine Bleikugel etwa zehn Zentimeter vor den Haken geschaltet werden, weil Grashüpfen sonst an der Oberfläche schwimmen. So ins Spiel gebracht kann im Fluss oder im Kanal kaum ein Fisch dem langsam treibenden Köder widerstehen. Oftmals fangen die Köder, die aus dem Lebensraum der Fische stammen deshalb deutlich besser, weil sie in das normale Beuteschema der Fische passen und sie von den Fischen immer wieder als natürliche und ungefährliche Nahrung aufgenommen werden. Vor allem an sonst vielleicht schwierigen Angeltagen sind die natürlichen Köder die Rettung.

Thomas Bein

Es lebe der tote Köderfisch

Es lebe der tote Köderfisch

Unter diesem Motto zeigte mir vor vielen Jahren mein Angelkumpel Christopher, wie man einem totem Köderfisch, es war eine frisch gefangene Ukelei, im wahrsten Sinne des Wortes wieder Leben einhauchen kann. Dazu benötigt man einen langschenkligen Einzelhaken, den man mit der Öse auf Höhe der Rückenflosse einführt und aus dem Fischmaul wieder rausschiebt.

In die Öse hängt man ein Stahlvorfach, in dessen runden Wirbel bereits ein kleines Birnenblei eingehängt wurde und fertig ist die simple aber sehr erfolgreiche Köderfisch-Montage. Das Stahlvorfach sollte länger als beim Kunstköderangeln gewählt werden, die immer mal wieder in der Literatur auftauchenden 70 cm halte ich persönlich für übertrieben, selbst bei nur halb so langen Stahlvorfächern gab es bei mir noch nie Probleme! Als Hauptschnur nutze ich eine dünne rundgeflochtene Schnur mit relativ hoher Tragkraft. Die Spinnrute ist 2,70 m lang, hat eine relativ harte Spitze. Mein erster Versuch entlang einer Steinpackungskante von einem Kanal brachte auf 500 m sage und schreibe 12 Bisse, wo ich sonst immer, bewaffnet mit Spinnrute und Mepps- Spinner, deutlich weniger Erfolg hatte. Schnell hatte ich raus, wie der Köderfisch gefühlvoll gezupft werden musste und als ich tieferes Wasser erreichte, tauschte ich das kleine Birnenblei gegen ein größeres aus. So war der Grundkontakt stets gewahrt, mit die wichtigste Bedingung bei dieser Art des Köderfischangelns. Mit dem gefühlvollem Zupfen sind, nach dem Einwurf des Köderfisches an verheißungsvollen Stellen, ein- bis zweimalige Kurbelumdrehungen bei leicht erhobener Rutenspitze verbunden mit weiteren Absinkphasen gemeint. Hier kann man nahezu perfekt ein krankes Fischchen imitieren.

Es lebe der tote Köderfisch
Es lebe der tote Köderfisch

Seit diesem Aha-Erlebnis beschäftige ich mich mit dem toten Köderfisch und dessen Präsentation recht intensiv, konnte einige Petrijüngern vom Gegenteil überzeugen, die immer meinten, wie schön erfolgreich es doch noch zu alten Zeiten auf Hecht und Co. ging, als der lebende Köderfisch noch nicht verboten war. Am einfachsten klappt das Angeln mit dem toten Köderfisch sicherlich in einem Fließgewässer. Hier braucht man den Köderfisch, präsentiert an einer Posenmontage, mit einem langschenkligen 2er bis 1/0er Haken, der unterhalb des Rückflossenansatzes unseres Köderfisches eingestochen wird, nur an verheißungsvollen Stellen treiben lassen. Erfolgt ein Biss, beobachte ich die Schnur. Gerade runter gezogen, bleibt die Pose stehen, ist dies oftmals ein größerer Fisch. Sucht der Raubfisch Deckung, nimmt also mehrere Meter Schnur, ist es oftmals ein kleinerer Spezie der Angst um seine Beute hat. Spätestens, wenn die Schnur ein zweites Mal läuft, haue ich an. Der Raubfisch hat den Köderfisch beim ersten Stopp im Maul gewendet und geschluckt. Gerade beim Zander sehe ich immer wieder, dass Angler durch den Biss aufgeregt sofort anhauen, meistens erfolgt der Anhieb ins Leere und ungläubig wird gerätselt, was die Ursache dafür war. In einem stehendem Gewässer kann man bei Wind mit einer speziellen Raubfisch-Segelpose gehörig Strecke machen. So kann man zielgerichtet die verheißungsvollen Raubfisch-Standplätze absuchen. Mein Lieblings-Köderfisch ist die Plötze bei einer Länge zwischen 8 und 15 cm. Sogar einzeln eingefroren, z.B. in den Fingern eines Einweg- Handschuhs, bringen sie noch Erfolg. Inzwischen gibt es viele Montagen für eine den unterschiedlichen Gegebenheiten angepasste Köderfischangelei. Altbewährt und den meisten Anglern bekannt ist sicherlich das Drachkovic-System, relativ neu ist das Soft Lure Rig-System von Quantum, welches anstelle meines Birnenbleis ein Walkerblei aufweist aber auch das Fireball-System von Rozemaijar wird sich durchsetzen. Fireball-Jigköpfe sind Bleiköpfe speziell zum Twistern oder Vertikalangeln mit toten Köderfischen. Fireballs besitzen einen sehr kurzen weit gebogenen Haken und besitzen eine zweite Öse an der ein Vorfach mit Drilling (Stinger) befestigt wird. In aller Munde und in fast jeder Fachzeitschrift wird zur Zeit über das Drop-Shot-Angeln und das Texas-Rig sowie weitere moderne Rigs gesprochen und diskutiert. Mein Tipp: Nehmt statt Gummi mal einen toten Köderfisch. Er duftet, schmeckt und verliert Schuppen. Die Ködergröße sollte etwas kleiner ausfallen, so 4-8 cm, und der kleine Köderfisch sollte am kurzen Seitenarm (5 bis maximal 15 cm) angeboten werden. So kann dem toten Köderfisch mit etwas Übung tatsächlich Leben eingehaucht werden.

Ralf Behnke

Köderklassiker voller Leben

Köderklassiker voller Leben

Nichtangler bezeichnen Angeln gerne mal als „Würmer baden“. Und dabei haben sie sogar oft recht. Denn für alle Friedfischangler, Aal- und Barsch-Fans sind die kleinen Schlängler unersetzlich. Auch wenn es auf Quappen oder Regenbogenforellen im Teich gehen soll, ist eine gut gefüllte Wurmdose ein wertvoller Begleiter. Im Gegensatz zu unbeweglichen Häppchen wie Teig oder Mais sind quicklebendige Köder immer in der Lage, auch satte Fische zuschnappen zu lassen. Auch wenn ihnen beim Daraufherumkauen der Appetit wieder vergehen sollte, reicht die Kauphase oft aus, um einen Anschlag zu setzen… Lebendköder gibt es viele, aber die wichtigsten von ihnen bilden das Trio Rotwurm, Tauwurm, Made. Alle drei sind in Angelgeschäften problemlos erhältlich.

Rotwurm
Rotwurm

Die drei bis acht Zentimeter langen, rötlich braun gefärbten Würmer sind echte Allrounder. Und besonders aromareich! Neben Rotwürmern sind im Angelgeschäft auch sogenannte Dendrobaenas erhältlich. Außer ihrer deutlich größeren Länge gegenüber Rotwürmern besteht aber kaum ein großer Unterschied in der Anwendung. Rotwürmer lassen sich solo prima auf kleinere Fische wie Rotaugen ein-setzen, fangen als Bündel mit zwei bis drei Schlänglern prima Barsch wie Aal und sind auch perfekt als „Kebab“. Bei dieser Anköderungsvariante stecken wir nur Teile von Rotwürmern auf den Haken bis er gut gefüllt ist. Durch die vielen offenen Wurmenden verbreitet der Köder ein enormes Aroma. Da die Wurmteile aber auch schnell auslaugen, ist es sinnvoll, den Köder oft zu erneuern. Die Mühe lohnt sich aber! Zerschnittene Rotwürmer sind eine Top-Zutat fürs Brassen- und Schleienangeln. Auf ein Kilo Grundfutter (Trockengewicht) dürfen im Sommer gerne 20 zerschnittene Würmer kommen! Müssen wir die Würmer kaufen, geht das leider ganz schön ins Geld… Wer glücklicher Besitzer eines Komposthaufens ist, kann dort zum Teil große Mengen an Würmern ausgraben und so die Futterkosten deutlich senken.

Alle Angler ohne Garten sparen viel Geld, wenn sie Rotwürmer in Großpackungen kaufen und mit ein paar Kollegen teilen. So lässt sich der Preis pro Wurm problemlos halbieren oder vierteln. Ein einzelner, großer Rotwurm kann übrigens Wunder wirken, wenn die Karpfen im Sommer träge umherziehen und alles andere links liegen lassen. Werfen Sie den Wurm an einer leichten Posenmontage so vor den Fisch, dass der sich windende Köder direkt vor ihm abwärts trudelt – und oft geht plötzlich doch das Maul auf…

Tauwurm
Tauwurm

Der Riese unter den Würmern ist zwar nicht ganz so aromastark wie Rotwürmer, hat unter bestimmten Umständen aber doch die Nase vorn. Wo sich gierige kleine Silberlinge in Form von Mini-Plötzen und Nachwuchsbrassen über Ihren kleinen Rotwurm oder ein Madenbündel hermachen, bleibt ein großer Tauwurm nicht nur länger am Haken, sondern lockt auch oft gezielt einen größeren Fisch an. Nur Rotfedern lassen sich selbst von großen Tauwürmern im Sommer kaum abschrecken. Da hilft Aalanglern manchmal nur der Wechsel zu einem kleinen Köderfisch.

Apropos Raubfische: Ein Bündel aus ein bis zwei Dutzend Tauwürmern ist ein völlig legaler Lebendköder für Welse jeder Größe. Fünf Tauwürmer als zusätzliche Hakengarnitur sind auch klasse, um etwas Bewegung zu bringen, wenn Sie Welsen einen toten Köderfisch anbieten. Tauwürmer sind teuer, aber zum Glück recht leicht selber zu sammeln. Perfekt geeignet sind dafür frisch gemähte, sattgrüne Rasenflächen. Vielleicht ja ein guter Grund, einmal den Rasen etwas früher zu mähen, wenn für die nächsten Tage Regen angekündigt ist… Wichtig bei der Wurmjagd: Tauwürmer sind lichtscheu. Sie kommen erst aus dem Boden, wenn es richtig dunkel ist. Um sie nicht nur gut entdecken zu können, sondern genug Zeit fürs Zupacken zu bekommen, sollten wir unsere Taschenlampe abdunkeln. Sonst sehen wir nur noch Wurmenden, die blitzschnell in ihrem Gang verschwinden. Ideal für die Wurmjagd sind Stirnlampen, am besten mit einem vorschaltbaren Rotfilter. Denn rotes Licht stört Würmer kaum. Neben wenig Licht sind vorsichtige Schritte wichtig: Wer hart auftritt wird kaum einen Tauwurm zu Gesicht bekommen. Schleichen Sie dagegen vorsichtig über den nassen Rasen, werden Sie im roten Schein Ihrer Kopflampe schnell den ersten Tauwurm entdecken, der fast komplett aus seinem Gang auf den Rasen gekrochen ist. Greifen Sie ihn schnell und bestimmt am Kopfende (im Zweifelsfall direkt am Eingang zu seinem Wohngang) und ziehen ihn dann langsam ganz aus der Erde. Die Burschen leisten dabei oft erstaunlichen Widerstand und es entwickelt sich ein richtiger kleiner Ringkampf auf dem Rasen. Mit Geduld gewinnen Sie ihn und besorgen sich ohne große Kosten in zwei Stunden einen ganzen Tauwurmvorrat. Ein Eimer mit Erde bietet den Würmern danach das perfekte Zuhause, gerade wenn Sie ihn mit angefeuchtetem Zeitungspaper abdecken. So lassen sich Tauwürmer über viele Wochen lagern – und einige Aale, Barsche und Schleien damit fangen.

Made
Made

Um schnell Köderfische zu stippen, gibt es kaum etwas Besseres als die kleinen Krabbler. Für viele Friedfischangler sind Maden der Köder überhaupt. Neuerdings setzen selbst Karpfenangler wieder verstärkt auf Maden und befestigen sie sogar an Haarmontagen. In England völlig normal, bei uns noch echtes Neuland: der Einsatz toter Maden. Die bewegungslosen Tierchen kommen bei den Briten dann zum Einsatz, wenn die Bodenverhältnisse schwierig sind. Steht kurzes Kraut am Grund, ist der Boden mit gröberem Kies hgoder im Herbst mit abgestorbenem Laub bedeckt, krabbeln lebende Maden in jede erreichbare Lücke und verschwinden so schnell aus dem Blickfeld der Fische.

Anders sieht’s mit toten Maden aus: Sie bleiben dort liegen, wo sie zum Grund gesunken sind. Für die Fische sind sie eine völlig natürliche Nahrung, schließlich sterben viele von Anglern verwendete Maden bevor sie von Brassen, Schleien oder Rotaugen gefunden werden. Wie töten wir Maden? Zwei Wege beenden das Leben der Krabbler zuverlässig: einfrieren oder überbrühen. Wer erst am nächsten Tag an den See möchte, gibt einfach die gewünschte Menge Maden (ohne Sägemehl) in einen gut verschlossenen Gefrierbeutel und steckt diesen ins Gefrierfach. Zum Auftauen kommen die Maden in etwas Wasser, sonst werden sie dunkel und fallen dann unter Wasser weniger stark auf. Muss es schnell gehen, übergießen Sie die Maden einfach in einem hitzefesten Gefäß mit kochendem Wasser und gießen dieses ab sobald die Maden keine Bewegung mehr zeigen. Früher waren rot gefärbte Maden ein Top-Köder. Heute ist der Farbstoff verboten und Maden kommen nur noch in ihrem typischen, milchig-weißen Kleid daher. Wer trotzdem Farbe ins Spiel bringen möchte, findet im Fachhandel aber eine klasse Alternative: bunte Plastikmaden. Einfach eine rote Kunstmade zusammen mit zwei echten weißen auf den Haken spießen und schon fällt Ihr Köder auch zwischen vielen Maden am Grund auf. Hat der künstliche Krabbler Auftrieb, gleicht sie sogar das Gewicht des Hakens aus und erleichtert so das Einsaugen durch den Fisch. Da bemerkt auch eine vorsichtige Schleie den Schwindel erst, wenn die abtauchende Pose Sie schon lange hat anschlagen lassen…

Arnulf Ehrchen