Der Rat hat am 28.10.2025 eine politische Einigung über neue Beschränkungen der Fischfänge für die wichtigsten Fischbestände der Ostsee, nämlich Hering, Sprotte, Kabeljau, Lachs, Scholle getroffen, um nachhaltige Bestände und einen lebensfähigen Fischereisektor für die Zukunft zu gewährleisten.

Die Vereinbarung über die zulässigen Gesamtfänge (TACs) und nationale Quoten für 2026 steht im Allgemeinen im Einklang mit den wissenschaFlichen Ratschlägen des Internationalen Rates für die Erforschung des Meeres (ICES) und legt die Höchstmengen fest, die jeder Mitgliedstaat für jeden Fischbestand fangen darf.

Die EU-Fischereiminister berücksichtigten sowohl ökologische als auch sozioökonomische Aspekte, um nachhaltige Fischereipraktiken zu gewährleisten und gleichzeitig den Lebensunterhalt der Fischerei in der Fischereiindustrie zu unterstützen.

Dorsche in Alesund – Bildnachweis:Travel Faery

Die Vereinbarung im Detail

Sprotte

Der Rat beschloss, die Fangmöglichkeiten für Sprotte um 45 % im Einklang mit den wissenschaflichen Ratschlägen des ICES zu erhöhen.

Hering

Die Fanggrenzen für zentralbaltischen Hering wurden um 15 % erhöht. Der Rat stimmte auch dem Vorschlag der Kommission für eine dreimonatige Schließung des Laichs zu. In Bezug auf den Hering im Golf von Riga einigten sich die Minister darauf, den TAC im Vergleich zu 2025 um 17 % zu senken. Fanggrenzen für den westlichen Ostseehering blieben unverändert. Im Rahmen dieser Quote ist keine gezielte Fischerei erlaubt, aber die Ausnahmeregelung für die Kleinfischerei wurde beibehalten. Um einen Rückgang unter nachhaltige Niveaus zu verhindern, wurde der Fang von Bothnian-Hering um 40 % reduziert. Ein vorläufiger TAC ist bis zum 31. Oktober 2025 festgelegt, einschließlich Abhilfemaßnahmen. Die Bestandsgröße von Bothnian-Hering nimmt weiter ab und hat einen der niedrigsten Standwerte seit Aufzeichnungen erreicht. Der Rat stimmte auch dem Vorschlag der Kommission für eine dreimonatige Schließung des Laichs zu.

Lachs

Der Rat beschloss, die Fangmöglichkeiten für Lachs im Finnischen Golf um 1 % und die Fanggrenze für Lachs im Ostseehauptbecken um 27 % zu senken. Sie beschloss, die begleitenden Maßnahmen in Bezug auf die Sommerküstenfischerei in den Unterteilungen 29 N, 30 und 31 und die Freizeitfischerei nur für aufzuchtlachs beizubehalten.

Kabeljau

Da sich sowohl die Kabeljaubestände der Ost- als auch der westlichen Ostsee immer noch in einem sehr schlechten Zustand befinden, stimmte der Rat zu, weiterhin TACs nur für Beifänge festzulegen, um die Erholung der Bestände zu ermöglichen. Im Vergleich zu 2025 wurden die Fanggrenzen sowohl für den östlichen als auch für den baltischen Kabeljau beibehalten. Um die Situation dieser Bestände zu verbessern, stimmte der Rat dem Vorschlag der Kommission zu, das Verbot des Freizeitfischens in der gesamten Region aufrechtzuerhalten.

Scholle

Die Fangbeschränkungen für Schollen werden nach wissenschaflichen Empfehlungen um 3 % reduziert.

Atlantischer Lachs in der Region Stavanger – Bildnachweis: Jakub Rutkiewicz
Norwegen schmollt

Über das Baltikum hinaus hat der Rat auch über Fangmöglichkeiten für Norwegen in der Nordsee entschieden, ein Bestand, der von der EU und dem Vereinigten Königreich geteilt wird. Nach Konsultationen mit dem Vereinigten Königreich
einigten sich die Delegationen darauf, die gleiche Grenze von 400 Tonnen nur für Beifische einzuhalten.

Nächste Schritte

Der Rat wird den Beschluss auf einer bevorstehenden Tagung förmlich verabschieden, sobald der Text in allen EU-Sprachen fertiggestellt ist.

Hintergrund

Der Rat setzt Beschränkungen für die Menge an Fisch, die in EU-Gewässern gefangen werden können, um eine Erschöpfung der Fischbestände zu vermeiden. Der Rat spielt eine Schlüsselrolle bei der Festlegung dieser Fanggrenzen, da er allein in diesem Bereich über Entscheidungskompetenz verfügt.

Die Zustimmung des Rates basiert auf einem Vorschlag der Kommission und der wissenschaFlichen Beratung von ICES. Es steht auch im Einklang mit den Zielen der Gemeinsamen Fischereipolitik sowie mit den Bestimmungen des Mehrjahresplans für Ostseebestände.

Die Arbeit von BALTFISH, dem regionalen Fischereiforum für die Ostsee, das derzeit von Schweden geleitet wird, trug zu den Bemühungen des Rates bei, eine Einigung zu erzielen.

Die Ostsee steht vor zahlreichen Herausforderungen, darunter der Verlust der biologischen Vielfalt, der Klimawandel, die Auswirkungen der Überfischung in der Vergangenheit und ein hoher Gehalt an Schadstoffen und Müll. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und eine nachhaltige Fischerei und eine gesunde Meeresumwelt zu gewährleisten, bevorzugt die EU einen langfristigen Ansatz für die Nachhaltigkeit.