Laut Informationen aus der Pressestelle gibt es im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) zum Februar 2023 einen Wechsel an der Ministeriumsspitze. Ministerin Anja Siegesmund legt ihre Ämter als Ministerin, stellvertretende Ministerpräsidentin und Mitglied des Bundesrates nieder – darüber hat sie Ministerpräsident Bodo Ramelow informiert. Bis zur Ernennung der Nachfolge führt sie die Geschäfte des Ministeriums fort. Für ihren Rücktritt gibt Frau Ministerin Siegesmund persönliche Gründe an.
Wir sehen Ihr Wirken seit 2014, auf Grund unserer Erfahrungen, durchaus differenziert. Den Haushaltsrahmen für Umwelt, Klima und Naturschutz konnte die Ministerin seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2014 verdoppeln und ihr persönlich am Herzen liegende Projekte so entsprechend fördern.
Im Klimaschutz, im Ringen um sauberes Wasser, beim Hochwasserschutz oder bei der Renaturierung der Fließgewässer wurde in ihrer Amtszeit durchaus Positives erreicht.
Doch im Arten- und Biotopschutz, insbesondere im Gewässer- und Fischartenschutz und in der Zusammenarbeit mit den Landnutzern, hätte sich auch unser Verband deutlich mehr gewünscht. Das gleiche betrifft klare Aussagen und Konzepte zum Erhalt und den Ausbau der Stauanlagen in Thüringen, als lebensnotwendige Wasserspeicher in Trockenzeiten und wichtige Elemente in unserer Kulturlandschaft sowie im Rahmen der Niedrigwasserstrategie.
Auch im Fischartenschutz und bei der dringend notwendigen Bestandsregulierung von Prädatoren im Interesse eines nachhaltigen, umfassenden Biotop- und Artenschutzes hätten wir mehr Unterstützung erwartet. Doch aktuell ist unsere heimische Fischfauna so stark, wie noch nie, in ihrer Existenz gefährdet.
Was leider, neben den positiven Aktivitäten von Frau Ministerin Siegesmund, für über 44.000 Anglerinnen und Angler in Thüringen, für unzählige heimat- und gewässerliebende Bürgerinnen und Bürger sowie für die direkt Betroffenen vor Ort bleibt, ist die Trockenlegung des Fließgewässers Apfelstädt aus rein kommerziellen Gründen. Dies führte, beginnend ab 2019, zum größten Massensterben an Flora und Fauna in den vergangenen Jahrzehnten in Thüringen.
Wir haben hier sehr auf ein konsequentes Handeln von Frau Ministerin Siegesmund im Interesse des Gewässer- und Artenschutzes gebaut, doch wurden enttäuscht. Leider haben wir nach wie vor einen Fluss, der die größte Zeit des Jahres großflächig trockenfällt, obwohl ausreichend Wasser in den oberen Talsperren vorhanden ist.
Wer zukünftig dem TMUEN vorstehen wird, können wir aktuell noch nicht sagen.
In jedem Fall bietet unser Verband auch einer neuen Hausleitung eine konstruktive, ehrliche Zusammenarbeit und verlässliche Partnerschaft an.
Inwieweit unser Angebot tatsächlich angenommen wird und die berechtigten Anliegen der Angelfischerei in der Thüringer Umwelt- und Naturschutzpolitik Berücksichtigung finden, werden die kommenden Jahre zeigen.
In jeden Fall gibt es hier bei allen Beteiligten noch viel Potential und Luft nach oben.
Petri Heil
Dietrich Roese André Pleikies
Präsident Geschäftsführer