70-jähriges Vereinsjubiläum der Camburger Anglerfreunde 1952 e.V.

70-jähriges Vereinsjubiläum der Camburger Anglerfreunde 1952 e.V.

Anlässlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums der Camburger Anglerfreunde 1952 e.V. war der Landesanglerverband Thüringen e.V. am 17.12.2022 zu Gast im Gemeinderaum in Wonnitz.

Im Rahmen der Feierlichkeit wurde der dem Vereinsvorsitzenden Christian Högner stellvertretend für den gesamten Verein der Ehrenpokal zum Gründungsjubiläum überreicht.

Eine besondere Freude war es uns, Herrn Otto Rauschelbach die goldene Ehrenmedaille und damit die höchste Auszeichnung des Deutschen Angelfischereiverbandes e.V. zu verleihen. Mit über 96 Jahren ist Herr Rauschelbach letztes lebendes Gründungsmitglied der Camburger Anglerfreunde 1952 e.V. und übt seine Leidenschaft nach wie vor regelmäßig aus.

Damit sollte Herr Rauschelbach vermutlich der älteste aktive Angler in Thüringen sein. Neben seiner Angelleidenschaft ist Herr Rauschelbach als Jäger und Buchautor überregional bekannte. Aufgrund seiner hohen Verdienste für den Verein, für den Fischartenschutz und die Angelfischerei wurde Herr Rauschelbach hochverdient Ehrenmitglied der Camburger Anglerfreunde 1952 e.V.
Wir wünschen Herrn Rauschelbach aus tiefstem Herzen, dass er noch lange Zeit bei guter Gesundheit bleiben möge und noch viele schöne Stunden an den Ufern seiner geliebten Saale verbringen kann.


Es war uns eine Freude, an diesem besonderen Vereinsjubiläum teilnehmen zu dürfen.


Wir wünschen allen Anglern, allen Vereinsmitgliedern und insbesondere Herr Rauschelbach viele schöne Stunden am Gewässer und natürlich ein kräftiges

Petri Heil.

Barschzeit – und was bringt die Zukunft?!

Barschzeit – und was bringt die Zukunft?!

Der Barsch, Fisch des Jahres 2023, ist nicht nur einer unserer farblich attraktivsten Fischarten, sondern auch in den Wintermonaten ein interessanter Fisch für viele Anglerinnen und Angler.

Besonders in den großen Kiesseen und Talsperren Thüringens werden in der kalten Jahreszeit kapitale Barsche gefangen. Leider gehen auch beim Barsch, wie bei allen anderen Fischarten in Thüringen, die Bestände, insbesondere bei großen Exemplaren immer weiter zurück.

Foto: Mario Merkel

Der wichtigste Grund für die massive Gefährdung unserer heimischen Fischfauna ist der zunehmende Fraßdruck einer Vielzahl von Prädatoren, wie Kormoran, Fischotter, Mink, …

Natürlich hat auch die Angelfischerei eine große Verantwortung bei der Fischhege, speziell bei Besatzmaßnahmen. Doch wenn wichtige Störgrößen bzw. die Hauptursachen der Gefährdung unserer heimischen Fischfauna zunehmend ausgeblendet werden, lösen wir die Probleme im Fischartenschutz nicht, sondern verschärfen sie.

Fischbesatz und dies mittlerweile bei fast allen Fischarten und in verschiedenen Größenklassen bis hin zu Laichfischen wird zur Sicherung unserer heimischen Fischfauna und reproduktionsfähiger Fischbestände als zentrales Element im Fischartenschutz immer notwendiger.

Die negativen Beeinträchtigungen für unsere heimische Fischfauna sind mittlerweile so massiv, dass entsprechende Hegemaßnahmen, Fischartenschutzprogramme sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und Struktur der Gewässer, den hohen Fraßdruck durch Prädatoren nicht mehr ausgleichen können.

Ohne Besatzmaßnahmen durch die Angelfischerei wäre die Situation für unsere heimischen Fischarten um ein Vielfaches dramatischer!!!

Foto: Mario Merkel

Doch im Moment sollten wir diese schönen Unterwasseraufnahmen einfach auf uns wirken lassen, mit eintauchen in diese interessante Unterwasserwelt und uns überlegen, wie jeder Einzelne seinen Beitrag für den Fischartenschutz und für saubere, fischreiche Gewässer leisten kann.

Petri Heil

Landesanglerverband Thüringen e.V.

Auffrischungskurs und Ausbildung neuer Fischereiaufseher im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und Wartburgkreis

Auffrischungskurs und Ausbildung neuer Fischereiaufseher im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und Wartburgkreis

Der Landesanglerverband Thüringen e.V. (LAVT) führte unter Leitung der Unteren Fischereibehörde des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt am 08.10.2022 in Saalfeld und am 10.12.2022 unter Leitung der Unteren Fischereibehörde des Wartburgkreises in Bad Salzungen die 5. und 6. Aus- Weiterbildungsveranstaltung für Fischereiaufseherinnen und Fischereiaufseher im Jahr 2022 durch. An diesen beiden Veranstaltungen nahmen insgesamt
95 Personen teil.

Es freut uns besonders, dass 43 neue Fischereiaufseherinnen und Fischereiaufseher an der Schulung teilnahmen und die anschließenden Abschlusstests der Unteren Fischereibehörden bestanden. Wie bereits bei den Aus- und Weiterbildungsveranstaltung in Erfurt, Weida, Hildburghausen und Altenburg stellte der Landesanglerverband Thüringen e.V. allen Teilnehmern die notwendigen Gesetzestexte, ausreichend Getränke und einen leckeren Imbiss kostenfrei zur Verfügung.

Unser Dank gilt Frau Konradi von der Unteren Fischereibehörde des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, Herrn Möller von der Unteren Fischereibehörde des Wartburgkreises, welche uns maßgeblich bei der Organisation der Schulung unterstützten. Des Weiteren gilt unser Dank dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft für die Übernahme der Kosten für den Dozenten sowie für die Raummiete.

Zudem möchten wir uns bei Herrn Andreas Kirsch, welcher die Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durchführte, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle des LAVT, den Fischereiberatern des Wartburgkreises Herrn Dominik Schulz und Herrn Mario Moschkau und besonders bei den interessierten Fischereiaufseherinnen und Fischereiaufsehern bedanken, welche an dieser Veranstaltung teilnahmen. Natürlich wird unser Verband weitere Ausbildungsveranstaltungen im kommenden Jahr durchführen, denn für die Kontrolle und Umsetzung des Thüringer Fischereirechtes ist eine gut ausgebildete, funktionierende Fischereiaufsicht unerlässlich.

Die nächsten Termine für 2023 werden wir über unsere Homepage unter www.lavt.de und via E-Mail bekannt geben.

Allen Fischereiaufseherinnen und Fischereiaufsehern in Thüringen ein herzliches Dankeschön für ihren ehrenamtlichen Einsatz sowie eine schöne Weihnachtszeit und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr.

Petri Heil

Ihr Landesanglerverband Thüringen e.V.

Statement zum Thema Fischbesatz am Beispiel der Bachforelle

Statement zum Thema Fischbesatz am Beispiel der Bachforelle

Zum Thema Fischbesatz sind bereits seit Jahrzehnten die vielfältigsten Studien und umfangreiche Fachliteratur / Schriftenreihen vorhanden.

Dabei gibt es pauschal gesagt zwei unterschiedliche Ansätze, der eine, welcher Fischbesatz unter optimalen Lebensraumbedingungen bewertet und der andere, welcher die tatsächlichen Gewässerbegebenheiten und Störgrößen, wie den massiven Fischfraß durch Prädatoren, berücksichtigt.

Die Vorschläge von Kritikern des Fischbesatzes, welche, wenn überhaupt nur den Besatz mit Fischbrut erlauben wollen, sind nicht neu, jedoch nur unter ganz bestimmten, optimalen Lebensraumbedingungen praxistauglich.

Viele Vereine und der Landesanglerverband Thüringen e.V. beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit diesem Thema sowie mit dem Besatz von Bachforellenbrut. Der Großteil der Bachforellenbrut wird bereits seit Jahrzehnten durch unsere Vereine und dem LAVT (Thüringer Gewässerverbund/ Saalekaskade) von den Thüringer Fischereiunternehmen bezogen oder im Rahmen eigener Schutzprogramme selbst erzeugt.

In der Praxis hat sich leider wiederholt bestätigt, dass allein über den Besatz mit Fischbrut, insbesondere bei Bachforellen, der Fischbestand in den meisten Gewässern nicht nachhaltig aufgebaut werden kann.

Auf Grund des massiven Fraßdruckes verschiedener Prädatoren, wie Kormoran, Grau- und Silberreiher, Gänsesäger, Mink und zunehmend durch den Fischotter, sind unsere heimischen Fischarten akut in ihren Beständen gefährdet. Eine nachhaltige Fischhege, wie wir sie uns vorstellen und in Fachbüchern beschrieben wird, ist aktuell nicht oder nur sehr bedingt möglich.

Ohne regelmäßige Hege- und Besatzmaßnahmen, auch von Setzlingen und größeren Fischen, würden die Bachforellenbestände in vielen unserer Salmonidengewässer zusammenbrechen. Seit ca. 20 Jahren erreicht der überwiegende Teil der Bachforellen nicht mehr die Laichreife, da sie vorher von Prädatoren gefressen werden. Dies ist in der Praxis die Realität und wird von einer Vielzahl von Studien bestätigt!

Noch vor dem Jahr 2000 mussten wir in der Mehrzahl der Thüringer Salmonidengewässer deutlich seltener Bachforellen besetzen, da sich ausreichend laichreife Fische entwickeln konnten und diese oft mehrfach die Chance hatten abzulaichen.

Im Ergebnis hatten wir früher einen deutlich besseren Fischbestand in unseren Salmonidengewässern und das trotz schlechterer Wasserqualität, ungenügender Durchgängigkeit und Gewässerstruktur.

Wir sollten uns beim Thema Fischbesatz endlich wieder ehrlicher machen und objektiv die Realitäten bewerten. Unsere Fließgewässer sind nun mal nicht unter einer Glaskugel geschützt und haben auf Grund einer Vielzahl zivilisatorischer Einflüsse nicht mehr die Ertragsfähigkeit, wie vor 200 Jahren.

Selbst Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und Gewässerstruktur werden daran nur bedingt etwas ändern. Wir leben in einer entwickelten Kulturlandschaft und auch Gewässer unterliegen einer vielfältigen Nutzung. Wir tragen hier alle Verantwortung und das Thema Fischartenschutz bedarf einer aktiven Problemlösung. Eine wichtige Aufgabe hat dabei die fischereiliche Nutzung der Gewässer durch die Thüringer Angel- und Berufsfischerei.

Die gesamte Thematik ist wenig dazu geeignet fragwürdige Problemfelder aufzumachen um weitere Studien zu akquirieren, das Rad zum zigsten Mal neu erfinden zu wollen und damit weiter unnötige Zeit für wirkliches Handeln zu verlieren. Es gibt umfangreiche, langfristige Erfahrungen und ein vielfältiges praktisches Wissen bei der fischereilichen Bewirtschaftung von Gewässern sowie der Hege und dem Schutz der Fischbestände.

Auch die tatsächlichen Gründe für die Gefährdung unserer heimischen

Fischarten sind seit langem bekannt. Wir müssen die Realität und speziell die Ursachen für die Gefährdung unserer heimischen Fischfauna nur sehen wollen und nicht versuchen Studien, welche Fischbesatz unter „Laborbedingungen“ bewerten, als Grundlage zu nehmen.

Vorschläge von Personen, welche nur wenig fischereiliches Fachwissen und praktische Erfahrungen vorweisen können, aktuell in Thüringen als Fischereifachleute agieren, gern von Kritikern der Berufs- und Angelfischerei in Anspruch genommen werden, gefährden die Zukunft der heimischen Fischfauna sowie der Thüringer Berufs- und Angelfischerei. Nur über eine stabile, wirtschaftlich starke Thüringer Berufs- und Angelfischerei kann auch der Schutz unserer heimischen Fischarten und der Lebens- gemeinschaften an und in den Gewässern langfristig sichergestellt werden. Keiner der Thüringer Fischereibetriebe kann allein mit der Produktion von Fischbrut überleben. Auch kein Angelverein kann sich stabil entwickeln oder wird weiterhin Geld und Manpower in den Fischartenschutz investieren, wenn seine Mitglieder keinen verwertbaren Fisch mehr fangen.

Die Fischerei hat nicht nur eine lange Tradition, sondern heute eine wichtige soziokulturelle und wirtschaftliche Bedeutung in unserer Gesellschaft. Sie vermittelt Lebensqualität, leistet einen wichtigen Beitrag beim Arten- und Gewässerschutz sowie für eine gesunde Ernährung. Das alles sollten wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzten.

Grundsätzlich sollte die Erzeugung von Fischbrut und Satzfischen vorrangig in den Händen von fachkundigen Fischereiunternehmen, welche unter Aufsicht der Veterinärämter/ Fischgesundheitsdienst stehen sowie langjährig erfolgreich betriebene Aufzuchtanlagen der Angelfischerei mit erfahrenem, fachkundigem Personal, bleiben. Wir haben massive Probleme im Fischartenschutz und eigentlich keine Zeit uns über die Notwendigkeit bzw. Förderfähigkeit von Fischbesatz zu streiten, so wie es momentan leider geschieht.

Um es deutlich zu sagen, der LAVT sieht aktuell als einziger Anglerverband in Thüringen die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Förderung einer Vielzahl heimischer Fischarten und dies in verschiedenen Altersklassen, bis hin zu Laichfischen.

Bei vielen Fischarten, so auch bei der Bachforelle, benötigen wir dringend einen ausreichenden, stabilen Laichfischbestand. Schon heute fehlt es an geeigneten Bachforellenlaichern bzw. den notwendigen Kapazitäten für deren Haltung. Darum wären diesbezügliche langfristige Förderprogramme für ausgewählte Fischereiunternehmen, welche die entsprechenden Voraussetzungen haben, dringend angezeigt.

Doch entscheidend für das zukünftige Überleben unserer heimischen Fischfauna, auch der Bachforelle, ist eine grundsätzliche Neuausrichtung in der Artenschutzpolitik, verbunden mit der dringend notwendigen, fachlich begleiteten Regulierung von Prädatoren, wenn diese sich überproportional entwickeln und andere Arten in ihrer Existenz gefährden. Besonders große Verantwortung tragen die Interessengruppen, welche, oft aus persönlichem Interesse, Arten in Thüringen ansiedeln, für welche in der heutigen Kulturlandschaft der notwendige Lebensraum oft nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden ist.

Die Kosten und Folgen von Fehlentwicklungen im Artenschutz, welche maßgeblich durch politische und behördliche Entscheidungen verursacht werden, tragen letztendlich immer die Bürgerinnen und Bürger. Für Fischereiunternehmen können diese sogar Existenz bedrohend sein.

Wie sagte richtigerweise Eric Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der Alba Group: „Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit.“

Aktuell sehen wir, was die Gefährdung unserer heimischen Fischfauna betrifft, einen Expresszug ungebremst auf eine Mauer zufahren. Verantwortung dafür tragen viele und es fehlt aktuell an den richtigen Entscheidungen.

Landesanglerverband Thüringen e.V.

Video
“Die Bachforelle in Thüringen”: https://youtu.be/5FNDiTHRetQ

Kommentar zur Anhörung des Umweltausschusses vom 04.10.22 – Wasserprobleme in der Apfelstädt

Kommentar zur Anhörung des Umweltausschusses vom 04.10.22 – Wasserprobleme in der Apfelstädt

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Liebe Anglerinnen und Angler,
Liebe Naturfreunde,

wie viele wissen gibt es seit 2019, verstärkt ab 2020 mit der Aktivierung der Westringkaskade und den Betrieb von zwei Wasserkraftanlagen in Erfurt und Gotha massive Wasserprobleme in der Apfelstädt.

Dieser einst attraktive Fluss mit einer artenreichen Flora und Fauna liegt seit ca. 4 Jahren großflächig trocken. Außer dem Landesanglerverband Thüringen e.V. (LAVT) hat sich kein anderer Naturschutzverband gegen dieses massive Artensterben ausgesprochen und sich aktiv für mehr Wasser in der Apfelstädt engagiert. Im Gegenteil, es war keinerlei Kritik gegenüber dem Umweltministerium zu vernehmen, welches vor allem für diese Umweltkatastrophe verantwortlich ist.

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Alle bisherigen Initiativen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, des Landratsamtes des Landkreises Gotha, der Bürgerinitiative „Lebensraum Apfelstädt“ und des LAVT haben letztendlich kein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht.

Offensichtlich nehmen das Thüringer Umweltministerium sowie seine nachgelagerten Behörden und Institutionen die berechtigten Anliegen und Kritiken der Betroffenen an der Apfelstädt nicht ernst.

Doch vor allem auf Grund der Blockadepolitik der Regierungskoalition finden sich aktuell im Thüringer Landtag keine politischen Mehrheiten dafür, dass die Apfelstädt ihr, über die Westringkaskade entzogenes Wasser zurückerhält und wieder ganzjährig ein aquatisches Leben in diesem Fluss möglich ist.

Auch die mündliche Anhörung im Umweltausschuss des Thüringer Landtages am 04. Oktober 2022 war überaus enttäuschend und bestätigte die obigen Erfahrungen. Insbesondere die Vertreter des Umweltministeriums sowie von Bündnis90/Die Grünen und der SPD versuchten mit ihren Redebeiträgen die aktuell dramatische Wassersituation der Apfelstädt und den uneingeschränkten Weiterbetrieb der beiden Wasserkraftanlagen zu rechtfertigen.

Dass der Großteil der aquatischen Lebewesen, so auch Fische, in wenigen Minuten ohne Wasser tot sind und der Fluss ganzjährig ausreichend Wasser benötigt, wurde in der Diskussion völlig ausgeblendet.

Als Zuhörer verfestigte sich zunehmend der Eindruck, dass die Landesregierung und dessen Umweltministerium kein Interesse an einer ausgewogenen Lösungsfindung hat und die Schäden, welche der massive Wasserentzug in der Apfelstädt verursacht, bewusst ausblenden.

Das verwundert nicht, denn von einst 9 Cent ja Kilowattstunde, über 23 Cent sind nunmehr auf dem Strommarkt 38 bis 40 Cent je Kilowattstunde zu erzielen. Tendenz weiter steigend.

Zur gleichen Zeit senken sich die Fundamente vieler Häuser an der Apfelstädt, Hauswände bekommen erste Risse, die Vegetation stirbt großflächig ab, selbst alte schützenswerte Bäume in den Parks von Kommunen sterben, fünf Wasserkraftanlagen, welche das genutzte Wasser wieder an den Fluss abgeben liegen trocken, das ausgewiesene FFH-Gebiet 55 „Apfelstädt Aue“ zwischen Wechmar und Neudietendorf ist stark geschädigt, die Ausübung der Fischereirechte durch die Fischereipächter ist nicht mehr möglich – ein einst hochwertiges Salmonidengewässer ist zerstört, die langfristigen ökologischen Schäden sind aktuell noch gar nicht zu beziffern und die späteren Kosten zur Beseitigung der gewaltigen Schäden kann heute noch keiner genau benennen.

Auch der CO2 – Abdruck wäre bei einem lebendigen Fluss Apfelstädt um ein Vielfaches geringer, damit positiver, als aktuell über die Produktion von sogenannten „ökologischen Strom“ in den beiden Anlagen in Erfurt und Gotha.

Trotz der unzähligen Initiativen sowie berechtigten Kritiken und Hilferufe von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativgruppen, Landes-, Kreis- und Kommunalpolitikern, Stadt- und Gemeinderäten sowie von Vereinen und Verbänden ist das Ergebnis, siehe unser aktuelles Video, erschreckend.

Ist die Produktion von wenigen Kilowattstunden Wasserkraftstrom, welche allein durch zwei Windräder oder eine entsprechende Photovoltaik Anlage kompensiert werden könnten, dies alles  wert? Ist das Ausblenden von Realitäten bzw. das ungenügende Handeln durch die verantwortlichen politischen Akteure tatsächlich noch zu rechtfertigen?

Nicht nur wir wissen, dass wir für eine gute Sache im Interesse des Gemeinwohls streiten.

Je mehr uns dabei unterstützen, umso erfolgreicher werden wir gemeinsam sein.

Landesanglerverband Thüringen e.V.


Für Interessierte verlinken wir hier unseren Redebeitrag in der Anhörung des Ausschusses am 04.10.2022:
Rede-im-Umweltausschuss-am-04.102022.pdf

Muschelbergung 2022 an der Hohenwartetalsperre

Muschelbergung 2022 an der Hohenwartetalsperre

Auf Grund der Pegelabsenkung kontrolliert die Fischereiaufsicht des LAVT bereits seit Ende August 2022 vorsorglich zwei bis vier Mal die Woche die Portenschmiede, Alterbucht, Großer Buchacker, Otterbach, Zoptebucht und Lothrabucht an der Hohenwartetalsperre.

Am 10. September 2022 konnten in der Portenschmiede und Lothrabucht die erste nennenswerte Anzahl an Muscheln im Schlamm festgestellt werden. Die über 200 Muscheln wurden durch vier Fischereiaufseher und Helfer eingesammelt und in tieferes Wasser verbracht.

In der Portenschmiede, Lothrabucht und Zoptebucht wurden am 12. September weitere 6.000 Muscheln von Mitarbeitern des LAVT, der Fischereiaufsicht und von Helfern aus den Vereinen aus dem Schlamm geborgen und mit einem Boot in tieferes Wasser umgesetzt.

Wie bereits die Jahre davor unterstützen den LAVT auch die Camper der Portenschmiede und die Anwohner von Gössitz eigenständig bei der Bergung der Muscheln.

Am 16.09.2022 fand eine erneute Bergungsaktion an der Hohenwartetalsperre statt. Im Ergebnis wurden noch einmal ca. 7.000 Muscheln gerettet.

Die nächsten Wochen werden regelmäßig weitere Kontrollfahrten an der Hohenwartetalsperre durchgeführt.

Um flexibel handeln zu können hat der LAVT eine schnelle Einsatzgruppe von 10 Personen mit Boot zusammengestellt, in welcher auch hauptamtliche Mitarbeiter des LAVT mitarbeiten, die bei Bedarf kurzfristig Muscheln an den Talsperren bergen können.

Bis zum heutigen Tag wurden bereits über 15.000 Muscheln gerettet und in tieferes Wasser umgesetzt.

Es hat sich bei der Bergung der Muscheln erneut gezeigt, dass der Muschelbestand der großen Teichmuschel in der Hohenwartetalsperre so groß ist, dass dieser durch die Absenkung in keiner Weise gefährdet ist. Dennoch versuchen die Anglerinnen und Angler des LAVT jede Muschel, welche erreichbar ist, zu retten.

Dabei geht in jedem Fall die Sicherheit für die Retter vor, denn an vielen Stellen beträgt die Schlammschicht über zwei Meter. Bisher sind glücklicherweise außer, dass einige ihre Stiefel verloren haben und die Kleidung komplett verschlammt war, alle gesund geblieben.

Übrigens von denen, welche die Jahre davor Vattenfall und den LAVT angezeigt und in den Medien durch Falschbehauptungen versucht haben zu beschädigen, war auch dieses Mal keiner bei der Muschelbergung zu sehen.

Abschließend einen herzlichen Dank an die fleißigen Helfer aus unseren Vereinen und an die Menschen vor Ort, welche sich mit großem persönlichem Einsatz an der Muschelbergung beteiligen. Wer selbst einmal mehrere Stunden im kalten Schlamm gestanden hat, weiß wie unangenehm und schwer diese nicht ungefährliche Arbeit ist.

Petri Heil

André Pleikies
Geschäftsführer LAVT